Orden in Schwierigkeiten

Opfer eines „Riesenbetrugs“? Franziskaner am Rand der Pleite

Franziskanermönche in Jerusalem.
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Der Franziskanerorden steht Medienberichten zufolge wegen hoher Schulden vor dem finanziellen Kollaps. Der Generalminister der Franziskaner beklagt intransparente Finanzoperationen und ruft seine Mitbrüder auf, für den Orden zu beten.

Rom – Die „Armen von Assisi“ stehen am Rande des finanziellen Zusammenbruchs: Die Schweizer Justizbehörden sollen Bankkonten des weltweiten Franziskanerordens mit Dutzenden Millionen Euro beschlagnahmt haben, berichtete die italienische Tageszeitung La Stampa.

Die Gelder sollen in Gesellschaften investiert worden sein, gegen die wegen illegalen Geschäften, unter anderem Drogen- und Waffenhandel, ermittelt wird. Auch millionenschwere Ausgaben für die Restaurierung eines vom Orden verwalteten Hotels im Zentrum Roms sind ins Visier der römischen Justizbehörden geraten, berichtete die Tageszeitung Corriere della Sera am Freitag.

Generalminister räumt Probleme ein

Der Generalminister des Franziskanerordens, der US-Amerikaner Michael Anthony Perry, bestätigte in einem Brief an allen Franziskaner, dass die finanzielle Stabilität des Ordens schwer gefährdet sei. Die Probleme seien auf Aktivitäten der für Wirtschaftsfragen zuständigen Abteilung des Ordens zurückzuführen, erklärte Perry. Er rief die Mitbrüder auf, für den Orden zu beten.

Die intransparenten Operationen sind auf die Zeit zurückzuführen, in der Perrys Vorgänger Jose Rodriguez Carballo im Einsatz war. Dieser war 2013 von Papst Franziskus in die Kurie zum zweiten Verantwortlichen der Ordenskongregation berufen und zum Erzbischof ernannt worden.

„Opfer eines Riesenbetrugs“

Ins Visier der Ermittler sind Personen außerhalb des Ordens geraten, hieß es. Dieser sei Opfer eines Riesenbetrugs, berichtete La Stampa. Der Orden habe ein hoch qualifiziertes Anwälteteam eingesetzt, um Klarheit in den Skandal zu bringen. Perry erklärte, er begreife „die Enttäuschung“ vieler Mitbrüder und bezog sich auf das Beispiel von Papst Franziskus und seines Einsatzes für Wahrheit und Transparenz in den finanziellen Aktivitäten der Kirche. (APA, tt.com)