Niedrige Löhne und teures Leben setzen viele Tiroler unter Druck
Ein Stimmungsbarometer der Tiroler Arbeiterkammer zeigt, dass die Befragten bei den Themen Arbeit, Familie und teures Leben in Sorge sind. Dennoch erklären sich neun von zehn der Befragten im Land zufrieden. Befragt wurden 400 Personen im Herbst.
Innsbruck – Drei Viertel der Tirolerinnen und Tiroler sehen das Bundesland auf dem richtigen Zukunftsweg. 61 Prozent der Befragten waren zufrieden, 2013 waren es sechzig Prozent. Weitere dreißig Prozent waren sogar sehr zufrieden (plus sechs Prozent im Vergleich zu 2013). Das ergaben die Daten einer Quartalsumfrage von market im Auftrag der Tiroler Arbeiterkammer. Im Herbst wurden dafür 400 Personen ab 16 Jahren telefonisch kontaktiert.
Die Landesregierung erhält in dem Stimmungsbarometer gute Noten, sechzig Prozent der Befragten sind mit der Arbeit der Politiker zufrieden, weitere zehn Prozent erklärten sich „sehr zufrieden“. Die Bundesregierung hingegen bewerten die Tiroler weit negativer: Vierzig Prozent der Befragten sind mit der Arbeit auf Bundesebene „weniger“, knappe zwanzig Prozent sind „gar nicht zufrieden“.
Die persönliche Lebenssituation schätzen die Umfrage-Teilnehmer positiv ein, dennoch machen ihnen niedrige Löhne, das teure Leben und die steigende Arbeitslosigkeit zu schaffen.
Angst vor der Zukunft
Den meisten Handlungsbedarf sehen die Tiroler mit 38 Prozent im Bereich Arbeit, beim Schaffen von Arbeitsplätzen und Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit. 24 Prozent nannten die Anliegen rund um Kinder, Jugend und Familie, wie zum Beispiel Kinderbetreuung, 22 Prozent Umwelt, 21 Prozent Lebenshaltungskosten und steigende Preise, zwanzig Prozent die Wohnproblematik und 19 Prozent die Pensionen.
Dementsprechend beurteilten sie auch die Situation der verschiedenen Gruppen: Am meisten machen die Lebens- und Arbeitsumstände nach Meinung der Befragten den Familien zu schaffen (55 Prozent), dann folgen Arbeiter (48), Personen mit Migrationshintergrund (35), Behinderte und Frauen (je 33 Prozent), Beschäftigte im Gastgewerbe und Senioren (je 27 Prozent).
Aufbruchstimmung wird vermisst
Bei den politischen Weichenstellungen „vermissen die Menschen schmerzlich eine generelle Aufbruchstimmung, von der alle Gruppen profitieren würden. Stattdessen orten sie politischen Stillstand“, erklärt AK-Präsident Erwin Zangerl am Freitag.
So empfanden 31 Prozent einen großen, 13 Prozent sogar einen sehr großen Stillstand. Für zwei Drittel von ihnen ist dieser Stillstand beunruhigend. Allerdings liegen diese Werte deutlich unter jenen für Österreich (bundesweit empfanden 49 Prozent großen, 35 Prozent sehr großen Stillstand).
66 Prozent der Befragten sehen in der Senkung der Lohnsteuer ein Zukunftsthema. (tt.com)