„Lebenslanger“ 3 - Entlastungszeuge: „Habe Mord alleine begangen“

Wien (APA) - Mit Spannung wurde der Zeugenauftritt des 33-jährigen Slowaken erwartet, der nach Rechtskraft seiner lebenslangen Haftstrafe au...

Wien (APA) - Mit Spannung wurde der Zeugenauftritt des 33-jährigen Slowaken erwartet, der nach Rechtskraft seiner lebenslangen Haftstrafe aus der Justizanstalt Stein einen Brief ans Justizministerium geschrieben und erklärt hatte, sein ebenfalls mit der Höchststrafe bedachter Landsmann wäre unschuldig. Der in seiner Heimat zehnfach vorbestrafte Mann erschien mit einer Bibel im Zeugenstand.

„Ich habe den Mord allein begangen“, gab er sogleich zu Protokoll. Er habe den Brief geschrieben, „weil ich nicht zulassen konnte, dass er durch mich einen Nachteil erfährt“, meinte er mit Blick auf den Angeklagten. Auf Vorhalt des Richters, dass er zu der Bluttat bisher sechs Mal vernommen worden sei, den 24-Jährigen dabei stets belastet habe und sein „Sinneswandel“ insofern hinterfragenswert erscheine, erwiderte der Entlastungszeuge: „Ich habe Gott kennengelernt. Ich möchte die Wahrheit nicht verschweigen.“

„Waren Sie bisher ungläubig, oder wie?“ wollte Richter Christoph Bauer wissen. - „Ich sage nicht, dass ich nicht gläubig war. Aber ich habe Ihn kennengelernt.“

Im Detail schilderte der 33-Jährige, wie sein jüngerer Landsmann mit dem fremden Mann im Gebüsch verschwunden sei. Nachdem die beiden Sex miteinander hatten, sei der Wiener auf ihn zugekommen: „Er hat mich geküsst. Er hat mir in die Lippen gebissen und aufs Glied gefasst.“ Da sei er „ganz nervös“ geworden und habe „den Verstand verloren. Es hat sich etwas umgelegt in meinem Kopf.“ Er habe „die Schande der Homosexualität nicht über mich kommen lassen können. Ich habe vier Kinder.“

Im Glauben, Robert A. wolle von ihm Sex, „habe ich das Messer gezückt und ihm seitlich in die Rippen gestochen“, sagte der Zeuge. Der Angeklagte sei danebengestanden und habe zugeschaut - was wiederum der Aussage des 24-Jährigen widersprach. Der 24-Jährige habe ihm auch geholfen, die Leiche fortzutragen, behauptete der 33-Jährige, was ebenfalls mit der Schilderung seines Landsmanns nicht im Einklang stand.