Landespolitik

„Landecks Zukunft ist in Gefahr“

© Wenzel

Eine Bürgerinitiative warnt vor Folgen des Seveso-Gesetzes in Zusammenhang mit der Donau Chemie und nennt Forderungen.

Landeck –Es ist die Hiobsbotschaft des Jahres: Wenige Tage, nachdem der Landtag die Seveso-III-Richtlinie für Tirol beschlossen hatte, läuteten in Landeck die Alarmglocken. Politik und Bevölkerung befürchten, dass mit dem Landesgesetz massive negative Auswirkungen in einem noch nicht definierten Umkreis der Donau Chemie drohen. Weil das Traditionsunternehmen, in Landeck auch „Conti“ genannt, gefährliche Stoffe lagert, wird es als „Seveso-III-Betrieb“ eingestuft. Das Gesetz schreibt Sicherheitsauflagen bzw eine Schutzzone vor.

Diese Woche hat sich die Bürgerinitiative „Zukunft Land­eck“ vorgestellt. Die Gruppe um Stadtfeuerwehrkommandant Reinhold Greuter beschaffte sich umfassend­e Informationen, installierte ein­e Website, stellte einen Forderungskatalog auf und sammelt Unterschriften für eine Resolution. „Wir setzen uns für die Zukunft unserer Stadt ein. Es darf keine Einschränkungen für die Bevölkerung und Wirtschaft durch einen Seveso-III-Betrieb geben“, fasst Greuter zusammen. Für die Stadtentwicklung bedeute das Gesetz eine Katastrophe: „Investoren werden abgeschreckt, Landeck stirbt und damit auch der Talkessel.“ Für den Tourismus sei das Gesetz ganz einfach „ein Wahn“.

Zentrale Forderung der Gruppe ist, dass die Umweltkosten des Seveso-Betriebes nicht auf die Stadt abgewälzt werden dürfen. „Es darf auch keine Einschränkungen bei der Flächenwidmung und bei Bauvorhaben geben“, heißt es in der Resolution. Jeder Einfluss des Seveso-Betriebes auf fremdes Eigentum sei im beengten Talkessel unannehmbar. Ein Eingriff in Hab und Gut der Bevölkerung sei völlig unakzeptabel, stellte auch Bürgermeister Wolfgang Jörg fest. „Die Schutzzone muss sich auf das Betriebsgelände der Donau Chemie beschränken“, betonte Anrainer Gerhard Müller.

Da eine Betriebsaussiedlung unrealistisch sei, strebe man Lösungen an, „mit der beide Seiten leben können“, erklärt die Bürgerinitiative.

Die Donau Chemie will sich zu den Forderungen erst dann äußern, wenn Ergebnisse der Seveso-Arbeitsgruppe des Landes vorliegen. (hwe)