Schneemangel trübt die Stimmung beim Handel
Die Kauflaune hält sich angesichts der grün-braunen Hügel und der milden Temperaturen bei Winterbekleidung und Sportartikeln in Grenzen.
Von Gracia-Patricia Bond
Innsbruck –Fehlender Schnee und ungewöhnlich warmes Wetter bremsen derzeit die Vorfreude auf Weihnachten besonders in Sportartikel- und Sportbekleidungsgeschäften wie auch beim Verkauf von Winterbekleidung. Die Weihnachtsgeschäfte scheinen generell nur mäßig zu laufen, die Kauflaune der Kunden hält sich trotz einiger früher Angebotsaktionen derzeit noch in Grenzen.
Hansjörg Wolf, Geschäftsführer des Familienunternehmens Sport Wolf, rechnet im Dezember mit bis zu 10 % weniger Umsatz als im Vorjahr. Er bleibt aber trotz der Tatsache, dass die Geschäfte recht verhalten ausfallen, optimistisch und erhofft sich Schnee, wie viele in der Branche. Das Weihnachtsgeschäft gehe laut Wolf zwar immer, aber es sei zum Beispiel auffällig, dass sich die umsatzstärkeren Tage nicht mehr auf die Einkaufssamstage beschränken, sondern eine Verschiebung auf bestimmte Wochentage erkennbar sei.
Laut einer Trendumfrage der KMU Forschung Austria zum Weihnachtsgeschäft liegen die typischen Winterartikel wie Mäntel, warme Winterschuhe, Handschuhe und Ski klar im Abseits der Wunschliste von Herr und Frau Österreicher. Der Gremialobmann der Sparte Textilhandel, Peter Zelger, bleibt zuversichtlich, ortet den Grund für die verhaltene Kauflust allerdings nicht nur beim Wetter, sondern macht auch die gesamtwirtschaftliche Lage und das „unwirtliche“ wirtschaftliche Umfeld verantwortlich.
Das fehlende Geschäft spürt gerade bei Wintermänteln beispielsweise das Modehaus Moden Gatt deutlich, wie Geschäftsführerin Barbara Gatt erklärt. Mit ein Grund ist der fehlende Schnee, den man sich hier ebenfalls wünscht. Der Onlinehandel stelle eine weitere Herausforderung für den stationären Handel dar, wie man nicht nur bei Moden Gatt hört, sondern etwa auch bei Kleider Mair. Laut Bernhard Mair, Geschäftsführer von Kleider Mair, war das Geschäft mit Winterjacken besonders im Herbst eher schleppend, im November und Dezember entwickelten sich die Umsätze dagegen besser. „Das Wintergeschäft wird natürlich von den klimatischen Gegebenheiten beeinflusst, das ist keine Frage. Temperaturen, die der Jahreszeit absolut nicht entsprechen, beeinflussen das gesamte Herbst- und Wintergeschäft negativ“, ist Mair überzeugt.
Ähnlich sieht es auch Alfred Eichblatt, Geschäftsführer der Firma Hervis: Neben Innovationen spiele das Wetter als Kundeninspiration eine wichtige Rolle, erläutert Eichblatt.
Die Sprecherin des Tiroler Sportartikelhandels, Katrin Brugger, erklärt, dass Bekleidung bei solchen Temperaturen nicht zwingend ein Renner sei, sie bleibt aber optimistisch: Outfits, die gefallen und funktionell sind, werden nach wie vor gekauft, unabhängig von der momentanen Wettersituation. Bei Gigasport etwa sieht man den Geschäftsverlauf positiv. Trotzdem ist hier der Wunsch nach Schnee ebenfalls groß.
Auch Peek und Cloppenburg Innsbruck ist mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. Laut der Geschäftsleitung laufe es entsprechend der Planungen, wobei vor allem der Outdoor- und Strickbereich gut nachgefragt wird. Wilhelm Ehrlich, Geschäftsführer der Sportalm in Kitzbühel, nimmt Frau Holles Zurückhaltung ebenso noch gelassen, die Sportalm habe diesen Winter gut verkauft. Noch brauche niemand verzweifeln, meint Ehrlich, merkt jedoch an, dass das Wintergeschäft wesentlich von den Gästen beeinflusst werde und für später dann die Wetterlage entscheidender sein werde als jetzt. Wegen der wirtschaftlichen Unsicherheiten erwartet sich die Sportalm weniger russische Gäste, dafür erhofft man sich mehr Kunden etwa aus Tschechien oder Polen.