Rubel-Verfall - Russlands Agrarexporteure kaufen kein Getreide mehr

Moskau (APA/AFP) - Angesichts eines drastischen Preisanstiegs in Russland wollen die Agrarexporteure vorerst kein Getreide im Land mehr aufk...

Moskau (APA/AFP) - Angesichts eines drastischen Preisanstiegs in Russland wollen die Agrarexporteure vorerst kein Getreide im Land mehr aufkaufen. Der Verband der Agrarexporteure erklärte am Freitag, dies gelte solange, bis sich die Preise wieder stabilisiert hätten. Er rief alle Exportunternehmen auf, sich dem Schritt anzuschließen.

Das Ziel der Maßnahme ist es, den Preisanstieg bei Getreide in Russland zu begrenzen und so ein drohendes Ausfuhrverbot der Regierung zu verhindern.

Russland ist der drittgrößte Exporteur von Getreide weltweit. Die Ernte dieses Jahr war eine der besten seit Jahrzehnten, die Landwirte ernteten 104 Millionen Tonnen. Trotz des großen Angebots sind die Preise aber explodiert; Grund ist der Fall des Rubel. Da auf den Weltmärkten in Dollar bezahlt wird, möchten Exporteure so viel Getreide wie möglich im Ausland verkaufen. Dies könnte die Regierung verbieten, um den Preisanstieg für Grundnahrungsmittel im Land zu begrenzen. Erwartet wird ein Anstieg des Brotpreises um zehn Prozent.

Landwirtschaftsminister Nikolai Fjedorow dementierte Anfang der Woche zwar Pläne für ein Ausfuhrverbot. Doch russischen Medienberichten zufolge stellen die Behörden nur noch vereinzelt Exportgenehmigungen aus, ohne dies zu begründen. Die staatliche Eisenbahngesellschaft informierte die Exportunternehmen zudem, dass der Getreidetransport begrenzt werde. Das Unternehmen berief sich auf „höhere Gewalt“ - ohne ins Detail zu gehen. Russland hatte 2010 ein Ausfuhrverbot für Getreide verhängt. Damals war eine sehr schlechte Ernte der Grund.