Vor Waffenruhe in Kolumbien: Fünf Soldaten von FARC-Guerilla getötet
Bogota (APA/AFP/dpa) - Wenige Stunden vor einer angekündigten einseitigen Feuerpause der linksgerichteten FARC-Guerilla haben die Rebellen i...
Bogota (APA/AFP/dpa) - Wenige Stunden vor einer angekündigten einseitigen Feuerpause der linksgerichteten FARC-Guerilla haben die Rebellen in Kolumbien fünf Soldaten getötet. Sieben Soldaten wurden bei den Gefechten im Südwesten des Landes zudem verletzt, einer gilt als vermisst, wie lokale Behörden am Freitag mitteilten.
Die Soldaten gerieten den Angaben zufolge in einen Hinterhalt. Die FARC (Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) hatten für Samstag ab 00.01 Uhr (Ortszeit) eine einseitige Feuerpause auf unbestimmte Zeit und die Einstellung aller Feindseligkeiten angekündigt.
Bei dem Angriff auf eine Militärpatrouille in der ländlichen Region um die Ortschaft Santander de Quilichao seien außerdem fünf Soldaten verletzt worden. Der Chefunterhändler der Regierung bei den Friedensverhandlungen in der kubanischen Hauptstadt Havanna, Humberto de la Calle, beklagte die Tötung der Soldaten. Ziel der Verhandlungen sei es, zu verhindern, dass sich so etwas wiederhole, sagte er in Bogota.
Die Guerillaorganisation hatte am Mittwochabend erklärt, nur bei Angriffen der Armee werde sie von der Waffe Gebrauch machen. Die kolumbianische Regierung reagierte zurückhaltend auf die Ankündigung der Guerilleros. Sie erklärte, es sei ihre „verfassungsmäßige Pflicht“, ihre Bürger notfalls auch mit Gewalt zu schützen.
Nach Bekunden der FARC soll die einseitig ausgerufene Waffenruhe in einen beiderseitigen Waffenstillstand münden. Die UNO und die Europäische Union würdigten den einseitigen Schritt der Farc als vertrauensbildende Maßnahme auf dem Weg zur Beendigung des seit 50 Jahren andauernden Konflikts.
Der kolumbianische Staatschef und ehemalige Verteidigungsminister Juan Manuel Santos nannte die FARC-Ankündigung dagegen ein „Geschenk voller Dornen“. Er verdächtigte die Guerilla erneut, mit ihrer seit Jahren vorgebrachten Forderung nach einer beiderseitigen Waffenruhe lediglich Zeit gewinnen zu wollen, um sich neu zu gruppieren.
Vertreter der linken Rebellen und der kolumbianischen Regierung hatten vor einer Woche ihre Verhandlungen in der kubanischen Hauptstadt Havanna wieder aufgenommen. Beide Seiten verhandeln - mit Unterbrechungen - seit November 2012 über die Beilegung des Konflikts.
Die FARC kämpfen seit 1964 gegen Großgrundbesitzer und die Regierung. Die Guerilla hat noch etwa 8000 Kämpferinnen und Kämpfer unter Waffen. Amtlichen Angaben zufolge wurden in dem längsten bewaffneten Konflikt Lateinamerikas etwa 220.000 Menschen getötet. 5,3 Millionen Menschen ergriffen vor den Kämpfen die Flucht.