APA-Jahresrevue 2014 - Wirtschaft 12 (Nachtrag November/Dezember)
Wien (APA) - Wirtschaft/Nachtrag November...
Wien (APA) - Wirtschaft/Nachtrag November
28. Der Verkauf der Hypo-Balkanbanken an den US-Fonds Advent und die Osteuropabank EBRD platzt vorerst. Der Kaufvertrag blieb ohne Unterschrift. Jene Bieter, die im Verkaufsprozess ein verbindliches Angebot gelegt haben, werden nochmals angeschrieben. Neben Advent und dem bulgarisch-russischen Konsortium Via-Group mit VTB Bank ist damit auch die russische Expobank wieder im Rennen. Advent, mit EBRD an Bord, erneuert Mitte Dezember das Angebot, das bis zum 23. Dezember gilt.
Wirtschaft/Dezember
1. Russlands Präsident Wladimir Putin gibt seine milliardenschweren Pläne für den Bau der Erdgasleitung South-Stream zur Versorgung Südeuropas überraschend auf. „Das war‘s. Das Projekt ist geschlossen“, sagt Gazprom-Chef Alexej Miller unter Verweis auf eine „Blockadehaltung in der EU“.
2. Der Endbericht der Hypo-Untersuchungskommission kommt zum Schluss, dass die Notverstaatlichung 2009 nicht alternativlos war. Die Prüfer unter dem Vorsitz der ehemaligen Höchstrichterin Irmgard Griss kritisieren die späte Entscheidung zur „Bad Bank“.
9. Die Wiener Unternehmer sind mehrheitlich dafür, an Sonntagen Einkäufe in Tourismuszonen zu erlauben. 72,6 Prozent sprechen sich bei einer Umfrage der Wirtschaftskammer dafür aus. Ob die Sonntagsöffnung tatsächlich kommt, hängt von Verhandlungen mit der Stadt Wien und den Gewerkschaften ab.
10. Die teilstaatliche Österreichische Volksbanken AG wird eines ihrer Probleme los: Für die jahrelang verlustreiche rumänische Tochterbank ist ein Käufer gefunden. Neuer Eigentümer wird die rumänische Banca Transilvania. Der Kaufpreis bleibt geheim, fest steht aber, dass die Österreicher für den Ausstieg etwas drauflegen müssen.
10. Airbus denkt offen über das Ende für den weltgrößten Passagierjet A380 nach. Der Konzern werde den Flugzeugtyp ab dem Jahr 2018 entweder mit sparsameren Triebwerken modernisieren oder die Produktion einstellen, kündigt Finanzchef Harald Wilhelm an.
11. Der Mobilfunker T-Mobile scheitert vor dem Verwaltungsgerichtshof mit seiner Klage gegen die zwei Milliarden Euro teure Frequenzauktion aus dem Vorjahr. Die Versteigerung sei angemessen gewesen, so die Höchstrichter. Dem Breitbandausbau, der 2015 starten soll, steht damit nichts mehr im Weg.
12. Der Banker Julius Meinl und vier weitere Personen sollen in Sachen Sonderdividende der Meinl Bank angeklagt werden. Das Justizministerium wird den Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft Wien genehmigen - und zwar auf Empfehlung des Weisenrates, wie es aus dem Ministerium heißt. Eine Woche später klagt der Haupteigentümer der Meinl Bank die Republik Österreich vor einem internationalen Schiedsgericht und sieht sich durch „rechtswidrige Handlungen“ der Behörden mit mindestens 200 Mio. Euro geschädigt. Es ist dies der erste Fall, in dem Österreich vor einem internationalen Schiedsgericht geklagt wird.
15. Der Chef des Berliner Pannenflughafens BER, Hartmut Mehdorn, kündigt an, sein Amt bis spätestens 30. Juni 2015 niederzulegen. Der Flughafenbau wird nochmals teurer, die 5,4 Milliarden Euro reichen nicht. Derzeit geht man von einem Start im zweiten Halbjahr 2017 aus. Einst war geplant, den Airport Mitte 2011 zu eröffnen und die Kosten hätten eigentlich bei 2,5 Mrd. Euro liegen sollen.
15. Die BayernLB verliert einen gegen die Hypo-Mitarbeiter-Privatstiftung MAPS geführten Prozess um 10 Millionen Euro. Die Richterin konzediert den Bayern zwar, beim Kauf der Hypo Alpe Adria arglistig getäuscht worden zu sein, doch sei kein Schaden entstanden.
16. Die russische Zentralbank hebt den Leitzins massiv von 10,5 auf 17 Prozent an, um den Preisverfall des Rubels zu stoppen. Doch die Währung stürzt um weitere 20 Prozent ab. Erstmals müssen 80 Rubel für einen Dollar und 100 Rubel für einen Euro gezahlt werden. Seit Jahresbeginn büßte der Rubel fast 60 Prozent seines Wertes ein. Auch die Moskauer Börse knickt stark ein. In den Tagen danach stabilisiert sich der Rubel zunächst auf niedrigem Niveau. Der russische Präsident Wladimir Putin macht zwei Tage später das Ausland für die Wirtschaftskrise in seinem Land verantwortlich.
17. Die BayernLB klagt wegen der Hypo am Handelsgericht Wien 2,4 Mrd. Euro ein. Dabei handelt es sich aus bayerischer Sicht um Kredite, die Österreich zurückzahlen müsse. Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling lehnt das ab und holt zwei Tage später zum Gegenschlag aus. Er klagt die Bayern auf 3,5 Mrd. Euro wegen Täuschung bei der Notverstaatlichung 2009.
18. Die Schweizer Nationalbank (SNB) trifft aus Sorge vor einem zu starken Franken drastische Vorkehrungen und kündigt an, Guthaben über zehn Millionen Franken bei der Nationalbank mit einem Strafzins von 0,25 Prozent zu belegen.
18. Die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS senken ihre Prognose für 2015 erneut, sie rechnen nur noch mit 0,5 bzw. 0,8 (statt 1,2 bzw. 1,6) Prozent Realwachstum. Erst 2016 soll es mit 1,1 bzw. 1,6 Prozent etwas stärker aufwärtsgehen.
19. Der Flughafen Wien hat einen neuen größten Einzelaktionär: Der australische Pensionsfonds IFM übernimmt für rund 515 Mio. Euro 29,9 Prozent der Aktien. Die Australier überholen damit die beiden bisher größten Aktionäre, die Stadt Wien und das Land Niederösterreich, die je 20 Prozent halten. IFM hatte sein Übernahmeangebot Anfang Dezember von 80 auf 82 Euro je Aktie aufgestockt.