China

Eigener Opa dafür: HIV-positiver Bub soll aus Dorf verbannt werden

Die Rote Schleife ist weltweit ein Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und AIDS-Kranken.
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Der Fall des achtjährigen Buben hat in sozialen Netzwerken in China eine heftige Debatte ausgelöst und Licht auf die stigmatisierte Krankheit in dem Land geworfen.

Peking - Der Großvater eines HIV-positiven Buben in China hat eine Petition zur Verbannung des Achtjährigen aus seinem Dorf verteidigt. Mit seiner eigenen Unterschrift habe er gehofft, dass sich die Lage des Buben verbessere, sagte Luo Wenhui der Zeitung „Beijing News“ vom Samstag. Er habe darauf gehofft, dass sein Enkel anderswo eine bessere medizinische Versorgung bekommen könnte.

Sollte es an einem anderen Ort keine Verbesserung für ihn geben, „könnte er zurückkommen“, sagte Luo. Der Fall des Achtjährigen hatte in sozialen Netzwerken in China eine heftige Debatte ausgelöst und Licht auf die stigmatisierte Krankheit in dem Land geworfen. „Zum Schutz der Gesundheit der Dorfbevölkerung“ hatten 200 Bewohner in der Provinz Sichuan eine Petition zur Verbannung des Kunkun genannten Buben unterzeichnet, darunter auch der Großvater, bei dem der Achtjährige lebt. Er selbst habe nicht mehr lang zu leben und könne sich nicht mehr kümmern, sagte Luo.

Die Petition gehe auf einen Vorschlag eines örtlichen Journalisten zurück, um Aufmerksamkeit für das Schicksal des Buben zu erregen. Einem Medienbericht zufolge wurde die HIV-Infektion des Kinds bei einer medizinischen Behandlung im Jahr 2011 entdeckt. Der Bub wurde demnach bereits mit dem Virus geboren, das seine Mutter auf ihn übertragen hatte. Diese verließ die Familie im Jahr 2006. Nachdem seine HIV-Infektion diagnostiziert wurde, habe dann auch der Vater „den Kontakt verloren“. HIV-positive Menschen werden in China häufig diskriminiert. (APA/AFP)