Weltpolitik

Nordkorea kündigt Verstärkung atomarer Aufrüstung an

Die Bemühungen, die Nuklearstreitkräfte zu stärken, würden in jeder Hinsicht verdoppelt, heißt es in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA.

Pjöngjang/Washington/Tokio - Nach dem Vorwurf massiver Menschenrechtsverletzungen hat Nordkorea den massiven Ausbau seiner Atomstreitkräfte angekündigt. „Da nun die feindliche US-Politik offenkundig ist, in unsere Republik unter dem Deckmantel der Menschenrechte einzufallen, ist die Vorstellung einer atomwaffenfreien Koreanischen Halbinsel nicht länger haltbar.“

Das erklärte ein Sprecher des Außenministerium nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA vom Samstag. Die Bemühungen, die Nuklearstreitkräfte zu stärken, würden in jeder Hinsicht verdoppelt.

Mitgliedsstaaten der UN hatten den Sicherheitsrat aufgefordert, Nordkorea wegen Menschenrechtsverbrechen vor dem Internationalen Strafgerichtshof (ICC) anzuklagen. Grundlage ist ein UN-Bericht, nach dem in dem isolierten Land systematisch gefoltert wird, politische Morde üblich sind, Hungersnöte herrschen und ein System von Gefangenen-Lagern ähnlich den Konzentrationslagern der Nazis unterhalten wird. Eine Klageerhebung des Sicherheitsrates ist jedoch unwahrscheinlich, da mit dem Veto Chinas gerechnet wird.

Der Sprecher des Außenministeriums ging nicht auf Vorwürfe der US-Polizeibehörde FBI ein, hinter dem Hacker-Angriff auf das Medienunternehmen Sony stecke Nordkorea. US-Präsident Barack Obama hat angekündigt, auf den Angriff zu reagieren. Hintergrund ist der inzwischen abgesetzte Start des Films „The Interview“, eine Satire über ein Attentat auf Nordkoreas Herrschers Kim Jung-un. Hacker hatten wegen des Streifens Interna aus Firmen-Computern veröffentlicht und mit Anschlägen auf Kinos gedroht, die den Film zeigten. Nordkorea hat die Veröffentlichung als Akt des Krieges gewertet, aber jeden Zusammenhang mit den Hackergruppe Guardians of Peace (GoP, dt. „Wächter des Friedens“) zurückgewiesen.

Sony wehrte sich gegen die Kritik Obamas, vor der Bedrohung eingeknickt zu sein. „Der Präsident, die Presse und die Öffentlichkeit irren sich, was den tatsächlichen Ablauf angeht“, sagte der Chef der US-Filmtochter Sony Pictures, Michael Lynton, dem Sender CNN. Sony kontrolliere nicht die Kinos und könne nicht darüber entscheiden, welche Filme gezeigt würden. „Daher widerspreche ich der Darstellung, dass sie ein Fehler war.“ (APA/Reuters)