Sony-Chef Hirai schon im Sommer besorgt über „Interview“-Filmszenen

Washington/Pjöngjang/Tokio (APA/dpa/AFP) - Der Chef des Sony-Konzerns in Japan, Kazuo Hirai, hat sich einem Medienbericht zufolge schon früh...

Washington/Pjöngjang/Tokio (APA/dpa/AFP) - Der Chef des Sony-Konzerns in Japan, Kazuo Hirai, hat sich einem Medienbericht zufolge schon frühzeitig besorgt um die Nordkorea-Satire „The Interview“ gezeigt und deutlich Kritik geübt. Lange vor der Cyber-Attacke gegen das Filmstudio Sony Pictures im November habe Hirai bereits im Sommer Anstoß an einzelnen Szenen in dem Film genommen, berichtet die „Los Angeles Times“ am Samstag.

Die Zeitung griff E-Mails zwischen der Sony Corp. in Tokio und dem Filmstudio in Kalifornien auf, die Hacker nach ihrem Angriff auf das Unternehmen im Netz veröffentlicht hatten. Aus dem Mail-Verkehr geht hervor, dass Hirai von Juni an mehrmals die Entschärfung der Schlussszene verlangte und schließlich auch erwirkte. Der Film zeige zum Schluss die Ermordung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un durch zwei US-Journalisten, schrieb das Blatt.

Das FBI hatte am Freitag mitgeteilt, dass Nordkorea ersten Ermittlungen zufolge an dem Hackerangriff auf das Sony-Studio beteiligt gewesen sein dürfte. Sony hat die für Weihnachten geplante Premiere von „The Interview“ inzwischen abgesagt, nachdem zahlreiche Kinos den Film aus dem Programm genommen hatten.

Rückendeckung erhielt Nordkorea von seinem Verbündeten China. Der Film „The Interview“ sei das Ergebnis einer „sinnlosen kulturellen Arroganz“, hieß es am Samstag in einem Leitartikel der staatsnahen Zeitung „Global Times“. Der Film mache sich über Kim lustig und sei „nichts, worauf Hollywood und die US-Gesellschaft stolz sein können“.