Pressestimmen zum Konflikt um Nordkorea nach Hackerangriff gegen Sony

Pjöngjang/Washington/Tokio (APA/dpa) - Französische Zeitungen kommentierten am Sonntag die Absage des Kinostarts der Nordkorea-Satire „The I...

Pjöngjang/Washington/Tokio (APA/dpa) - Französische Zeitungen kommentierten am Sonntag die Absage des Kinostarts der Nordkorea-Satire „The Interview“ durch das Filmstudio Sony Pictures:

„Dernieres Nouvelles d‘Alsace“ (Straßburg):

„Diese Angelegenheit, nach Art eines Hollywood-Dramas, wäre eigentlich belustigend, besäße (Nordkoreas Machthaber) Kim Jong-un nicht die Atomwaffe, mit dessen Einsatz er immer wieder droht. Jede kleinste Spannung und jedes Ereignis, wie nebensächlich es auch sein möge, kann in Verbindung mit Nordkorea unerahnte und dramatische Folgen haben. Doch beunruhigend an dieser Sache ist die Eilfertigkeit, mit der (die Filmstudios) Sony den Drohungen nachgegeben haben. Die Absage des Kinostarts der Nordkorea-Satire ‚The Interview‘ ist ein gefährlicher Präzedenzfall für das Konzept von Demokratie und der Meinungsfreiheit. Kim Jong-un hat sich sicherlich darüber gefreut.“

„Le Monde“ (Paris):

„Hollywood hat schon nachgegeben. Bereits vor der Entscheidung des Filmstudios Sony, den Kinostart von ‚The Interview‘ abzusagen, hatten die großen Filmverleiher angekündigt, den Streifen nicht zu vertreiben. In dieser Komödie bekommen zwei US-Journalisten vom Geheimdienst CIA den Auftrag, Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bei einem Interview zu töten. Wenn die US-These einer Verantwortung Nordkoreas für den Hackerangriff stimmt, was das kommunistische Land strikt zurückweist, dann kann jeder Staat den Rückzug eines Artikels, Theaterstücks oder Films erreichen, der ihm missfällt. Das bestätigt, dass im weltweiten Netz, wo nichts mehr geschützt ist, bereits eine Art Krieg ausgebrochen ist.“

~ ISIN JP3435000009 WEB http://www.sony.net/ ~ APA070 2014-12-21/10:31