Hindunationalisten organisierten Massenkonversion indischer Christen
Neu-Delhi (APA/AFP) - Radikale Hindunationalisten haben in Indien eine Massenkonversion von Christen zum Hinduismus organisiert. Die hinduna...
Neu-Delhi (APA/AFP) - Radikale Hindunationalisten haben in Indien eine Massenkonversion von Christen zum Hinduismus organisiert. Die hindunationalistische Bewegung Vishwa Hindu Parishad (VHP) teilte mit, am Samstag seien im westlichen Bundesstaat Gujarat etwa 200 christliche Stammesangehörige zu ihrer „ursprünglichen“ hinduistischen Religion zurückgekehrt.
Die Zeremonie fand rund 350 Kilometer südlich der Regionalhauptstadt Ahmedabad statt. Die VHP steht der regierenden Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi nahe, der Gujarat lange regierte.
Christliche Gruppen und die oppositionelle Kongress-Partei kritisierten die Massenkonversion scharf. Der führende Kongress-Politiker Digvijay Singh erklärte, der „extreme rechte Flügel“ spiele mit den Muskeln und versuche, seine hindunationalistische Politik voranzubringen.
Der christliche Priester Dominic aus Gujarat sagte einem Fernsehsender, die VHP bringe Menschen durch Druck und Anreize dazu, ihre Religion zu wechseln. Die VHP bestritt, Geldanreize oder Zwang eingesetzt zu haben. Sie selbst wirft ihrerseits Christen seit langem die „Zwangskonversion“ von Hindus vor.
Nur Stunden vor der Massenkonversion in Gujarat hatte die BJP ein neues Gesetz gefordert, um Zwangskonversionen zu verbieten. Die Partei hatte die Parlamentswahl im Mai mit dem Versprechen gewonnen, die indische Wirtschaft in Schwung zu bringen. Premierminister Modi, der während seiner Regierungszeit in Gujarat wegen seiner Rolle bei blutigen antimuslimischen Pogromen in der Kritik stand, konzentriert sich seitdem auf die Wirtschaft. Kritiker werfen der BJP aber vor, ihre Macht zu nutzen, um radikale hindunationalistische Gruppen wie die VHP zu fördern.