Aufschrei der Ärzte und Kinderlärm
An der Uni-Klinik für Unfallchirurgie prangt ein Zettel: Patienten müssten ab 1. Jänner mit verlängerten Wartezeiten im „Frischverletztenber...
An der Uni-Klinik für Unfallchirurgie prangt ein Zettel: Patienten müssten ab 1. Jänner mit verlängerten Wartezeiten im „Frischverletztenbereich“ rechnen. Sprechstunden für Schulter, Knie & Co. würden reduziert und planbare Operationen verschoben. Die schlechten Nachrichten für Patienten haben einen Grund: Ab 1. Jänner gilt das neue Arbeitszeitgesetz für Ärzte. Es sieht eine Wochenarbeitszeit von 48 Stunden vor. Ärzte, die länger arbeiten wollen, müssten eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnen. Heute Montag wollen Bundes- und Landesärzte noch einmal ihr weiteres Vorgehen beraten. Es sieht so aus, als würde ab 1. Jänner die Mehrheit der Ärzte, selbst an großen Kliniken wie der Anästhesie, Dienst nach Vorschrift machen wollen. Die Ärzteschaft fordert ein höheres Grundgehalt. In Salzburg hat sich das Land mit den Spitalsärzten geeinigt. Ihre Bezüge steigen um zehn bis 18 Prozent, was 13,5 Mio. Euro Mehrkosten bedeutet. In Wien fährt man mit einer Übergangsregelung. In Tirol setzt Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (VP) auf die Gespräche, die derzeit mit der Ärzteschaft laufen. Die Liste Fritz sieht den Landesrat gefordert. „Schluss mit Durchtauchen, Durchducken und Durchwursteln“, fordert Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider. Der Konflikt gehöre gelöst und nicht auf dem Rücken der Patienten ausgetragen.
Lärm und Geräusche von Kindern müssten toleriert werden, befand Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harasser im Herbst. Landesgesetze gehörten adaptiert, damit klar sei, dass Kinderlärm keine gesetzlich relevante Lärmbeeinträchtigung sei. Die SPÖ hat nun im Dezember-Landtag einen entsprechenden Antrag eingebracht. „Die ÖVP rühmt sich immer mit Familienfreundlichkeit. Die Gesetzesänderungen zugunsten der Kinder müssten also ein Leichtes sein“, meint SP-Abgeordnete Gabi Schiessling. Betroffen wären das Polizeigesetz, die Bauordnung und die Raumordnung. (aheu)