Millionencoup in Innsbrucker Security-Firma
Zwei Diebe haben Samstagabend bei einer Innsbrucker Securityfirma einen Bargeldbetrag in Millionenhöhe erbeutet. Die Polizei vermutet Insiderwissen.
Von Reinhard Fellner
Innsbruck – Es muss sich um Insider gehandelt haben. Anders ist ein Millionencoup, der sich am Samstag um 17.20 Uhr in den Räumlichkeiten einer Security- und Geldtransporterfirma im Zentrum von Innsbruck ereignet hat, nicht zu erklären. Was war an diesem Tag geschehen?
Morgens wurden von einem parkenden Fahrzeug in Hötting zwei Kennzeichen entwendet, die sich wenig später auf einem unauffälligen, silbernen Skoda Octavia Kombi fanden. Am frühen Abend fuhr das Fahrzeug dann in der Tiefgarageneinfahrt der Security-Firma vor. Unauffällig öffnete sich dank eines widerrechtlich erlangten Spezialschlüssels das Zufahrtstor zum Schleusenraum. Erst als das Tor vollständig geschlossen war, verließen die Vermummten das Fahrzeug und bewiesen erneut beste Ortskenntnis: Bewegten sich doch beide Täter unabhängig von einander sofort zu den angebrachten Videokameras und setzten sie mittels Schaumspraydosen außer Gefecht.
Anschließend drangen die Täter, ohne weiter beobachtet werden zu können, zum Tresorraum vor und konnten auch hier mittels der gültigen Codes die Spezialtresore öffnen. Ein Millionenbetrag aus den Wochenendeinnahmen von Handelsfirmen fiel den Tätern in die Hände und verschwand genauso unauffällig wie der Kombi selbst.
Die Einbruchsgruppe des Landeskriminalamtes ermittelt seit gestern Nachmittag auf Hochtouren.
Ein Kriminalbeamter zur Tiroler Tageszeitung: „Die Täter haben wirklich über alles genauestens Bescheid gewusst. Ihre Ortskenntnisse und der Besitz von Schlüsseln und Codes sprechen Bände. Trotzdem gibt es nach Befragung der Firmenleitung vorab noch keine Verdachtsmomente in Richtung bestimmter Mitarbeiter oder Personen, die vielleicht vor Kurzem das Unternehmen verlassen haben.“ Dass die Täter bei ihrem Coup nicht nur generalstabsmäßig vorgegangen waren, sondern auch über relativ aktuelles Wissen verfügt hatten, beweist schon der zeitliche Ablauf der Aktion. So wussten sie offenbar, wann am Samstag der allerletzte Geldtransporter seine Losungen in den Safes deponiert. Kurz danach tauchte das Duo schon auf. Zwischen dem ersten nachfolgenden Geldtransporter am Sonntag lagen für die Einbrecher dann 20 Stunden, ohne entdeckt werden zu können.
Seither läuft die Fahndung nach dem silbernen Skoda. Der kann sich natürlich mit dem Millionenbetrag im Kofferraum schon überall in Europa befinden. Die Polizei ersucht um Hinweise.