Wissenschaftsjahr 2 - NASA-Sonden erreichen Ceres und Pluto
Wien (APA) - Noch nie gesehene Nahaufnahmen fremder Welten werden auch die beiden NASA-Sonden „Dawn“ und „New Horizons“ liefern. „Dawn“ ist ...
Wien (APA) - Noch nie gesehene Nahaufnahmen fremder Welten werden auch die beiden NASA-Sonden „Dawn“ und „New Horizons“ liefern. „Dawn“ ist auf dem Weg zum Zwergplaneten Ceres und soll Anfang März in eine Umlaufbahn um den Himmelskörper einschwenken.
Dieser ist mit knapp 1.000 Kilometern Durchmesser das größte Objekt im sogenannten Asteroiden-Hauptgürtel, der sich zwischen Mars und Jupiter erstreckt. Die Sonde hatte 2011/12 bereits ein Jahr lang den Asteroiden Vesta umkreist.
Ceres wird nicht der einzige Zwergplanet bleiben, den eine Raumsonde im kommenden Jahr untersuchen wird: Als erste Mission überhaupt wird die US-Weltraumsonde „New Horizons“ nach rund neunjähriger Reise ab Jänner Pluto erkunden. Im Juli soll die Sonde dem erst 2006 zum Zwergplaneten degradierten Himmelskörper und seinen größten Mond Charon am nächsten kommen und in nicht einmal 10.000 Kilometern Entfernung passieren.
Angesichts dieser Objekte passt es gut, dass am 30. Juni 2015 erstmals der „Internationale Tag der Asteroiden“ begangen und in Veranstaltungen weltweit über Asteroiden informiert und mögliche Risiken aufgezeigt werden. Derzeit sind mehr als 10.000 Asteroiden und Kometen bekannt, die der Erde gefährlich nahe kommen können.
Nicht nur das Licht soll 2015 im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, die UN haben auch das „Jahr der Böden“ ausgerufen. Damit soll das Bewusstsein und das Verständnis für die Bedeutung von Böden u.a. für die Lebensmittelsicherheit und das Ökosystem gestärkt werden. Die derzeitige Verschlechterung der Bodenqualität weltweit stelle eine der größten Herausforderungen für zukünftige Generationen dar. Allein in Österreich verschwinden täglich 20 Hektar Boden unter Gebäuden und Straßen oder die Flächen werden für nicht-landwirtschaftliche Zwecke genutzt.
Das 100-Jahr-Jubiläum der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) ist nicht der einzige wissenschaftliche Jahrestag 2015: Der österreichische Physiker Wolfgang Pauli (1900-1958), der übrigens bereits mit 18 Jahren seine erste Arbeit über die ART schrieb, veröffentlichte 1925, also vor 90 Jahren, das später nach ihm benannte Prinzip. Demnach können etwa zwei Elektronen nicht im selben Quantenzustand sein. Diese quantentheoretische Erklärung des Aufbaus eines Atoms hat auch weitreichende Bedeutung für größere Strukturen. Vor 70 Jahren (1945) erhielt er für die Formulierung des Pauli-Prinzips den Nobelpreis für Physik.
Vor 75 Jahren entdeckte der austro-amerikanische Mediziner Karl Landsteiner (1868-1943) gemeinsam mit Alexander Solomon Wiener den Rhesusfaktor, ein erbliches Merkmal der roten Blutkörperchen, das bei Bluttransfusionen zu allergischen Reaktionen führen kann. Bereits 1901 hatte Landsteiner erstmals die Blutgruppen beschrieben, wofür er 1930, also vor 85 Jahren, den Nobelpreis für Medizin erhielt.
Am europäischen Kernforschungszentrum CERN wird nach einer Aufrüstung des weltweit stärksten Teilchenbeschleunigers LHC (Large Hadron Collider) die Arbeit wieder aufgenommen. 2012 wurden mit Hilfe des 27 Kilometer langen unterirdischen Beschleunigers klare Hinweise auf die Existenz des Higgs-Bosons gefunden. Neue Experimente mit rund doppelt so viel Energie wie bisher sollen weitere Aufschlüsse über die Beschaffenheit dieses Teilchens liefern, für dessen Vorhersage die Physiker Peter Higgs und Francois Englert 2013 den Physik-Nobelpreis erhalten haben.
Ein mit 80 Metern viel kleinerer Teilchenbeschleuniger wird im kommenden Jahr seinen Betrieb aufnehmen: Am Krebstherapie- und -forschungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt sollen Ende 2015 die ersten Patientenbehandlungen begonnen werden. Die dort angebotene Ionentherapie erlaubt eine präzise Bestrahlung von Tumoren mit beschleunigten geladenen Teilchen bei nur geringer Belastung des umgebenden Gewebes.