Analysten - Tschechische Wirtschaft soll 2015 um 2,5 Prozent wachsen

Prag (APA) - Die tschechische Wirtschaft soll 2015 um rund 2,5 Prozent wachsen. Gleichzeitig erwarten Analysten im Nachbarland, dass die dur...

Prag (APA) - Die tschechische Wirtschaft soll 2015 um rund 2,5 Prozent wachsen. Gleichzeitig erwarten Analysten im Nachbarland, dass die durchschnittliche Arbeitslosenrate kommendes Jahr sinkt und die Inflation bei etwa einem Prozent bleibt, berichtet die Nachrichtenagentur CTK.

Lukas Kovanda, Ökonom beim Finanzportal „Roklen“, sieht eine Fortsetzung des diesjährigen positiven Trends auch für das kommende Jahr. Die Haushaltsausgaben dürften 2015 weitersteigen. Schlechter werde es aber dem Außenhandel ergehen. Der Grund sei eine schwache Dynamik in der Eurozone, die Ukraine-Krise und der wahrscheinliche Verfall der russischen Wirtschaft in eine Rezession. Positive Auswirkungen würden demgegenüber sinkende Energie- und Ölpreise haben, so Kovanda.

Der Chefanalyst der Raiffeisenbank CZ, Michal Brozka, erwartet, dass die Inflation Anfang 2015 in der Nähe der Nulllinie liegen, und erst im Laufe des Jahres mit der wachsenden Wirtschaft schrittweise mitansteigen wird. Die durchschnittliche Arbeitslosenrate sollte von 7,7 Prozent heuer auf 7,2 Prozent im Jahr 2015 sinken.

Ökonom Jakub Seiderl von der ING Bank in Tschechien sieht es als wichtig an, wie rasch sich die EZB einer Gefahr der Deflation stellen werde. Auch die Währungspolitik der Tschechischen Nationalbank (CNB) werde „interessant“ sein, weil die Preise unter dem Einfluss der niedrigeren Ölpreisen langsamer steigen würden, als es die CNB erwartet habe. Deswegen rechnet Seidler damit, dass die CNB ihr vor einem Jahr angefangenes Interventionsregime, mit dem die CNB den Kurs der tschechischen Krone absichtlich schwächt, etwa bis Ende 2016 fortsetzen werde.

Laut dem Analyst von Next Finance Vladimir Pikora wird das Wirtschaftswachstum 2015 „nicht so stark“ sein, dass es sich schnell auf die Preise auswirkt. Die niedrige Vergleichsbasis sollte aber dem Preisanstieg doch stützen. Auch die schwächere tschechische Krone und die gelockerte Politik der EZB sollten die Inflation nach oben treiben. „Deflation müssen wir also nicht fürchten“, meinte Pikora.

Die CNB hatte im November eine Prognose veröffentlicht, in der sie 2014 mit dem Wirtschaftswachstum um 2,5 Prozent und 2015 erneut mit rund 2,5 Prozent rechnet. 2013 war die tschechische Wirtschaft um 0,9 Prozent geschrumpft.