Bühne

Mit Vielfalt Sonntag gefeiert

© Hauser

Erl – Das Matinee-Programm bei den Tiroler Festspielen Erl am Sonntag wäre wohl ganz nach dem Geschmack von W. A. Mozart gewesen, berichtete...

Erl – Das Matinee-Programm bei den Tiroler Festspielen Erl am Sonntag wäre wohl ganz nach dem Geschmack von W. A. Mozart gewesen, berichtete er doch einst seinem Vater vom großen Erfolg seiner „Academien“, welche nichts anderes waren als Konzertveranstaltungen von buntester Vielfalt.

Mit Werken von Béla Bartók, W. A. Mozart und Joseph Haydn war das Programm fürwahr ein buntes. Dass man dem Publikum mit einer solchen Programmgestaltung Werke „unterjubeln“ kann, wegen derer es ein Konzert nicht besuchen würde, verdeutlichte eine Zustimmung findende Zuseherbemerkung, die da lautete: „Zum Glück ist es nicht so weitergegangen, wie es angefangen hat.“ Angefangen hat es mit Bartóks 3 Dorfszenen – Slowakische Volkslieder für Chor und Kammerorchester sowie mit seinen Ungarischen Skizzen – 5 Bilder aus Ungarn. Freilich die aus Tausenden von Melodien und Rhythmen aus allen Gegenden des Balkan mitgebrachten und zu einer Tonsprache, die nicht mehr folkloristisch, aber in einem höheren Sinne „aus dem Volk“ kommen, verdichtet wurden, sind nicht zum Mitsingen und Tanzen, sondern ausschließlich zum genauen Hinhören gedacht. Wenn man dies tat, so durfte man mit dem Orchester der Tiroler Festspiele Erl und den Damen der Chorakademie unter der Leitung von Tito Ceccherini einen wunderbaren Klangapparat erleben, der in den lyrischen Momenten der Stücke ganz bei sich zu sein schien und die komplexen rhythmischen Strukturen mit dosierter Energie und Glut nie überzeichnete.

Die Sopranistin Maria Radoeva wiederum wäre für Mozart vielleicht eine jener Sängerinnen gewesen, für welche er unter anderem die Konzert­arien Alma grande e nobile core KV 578 und Ch’ io mi scordi di te KV 505 geschrieben hat. Selbstbewusst und bestimmt zeigte Radoeva die Absicht, die hinter den Arien steckt, jene Kunst zu zeigen. Mit beweglichem, einnehmendem Sopran fühlte sich die in Sofia geborene Sängerin vor allem in hohen Lagen wohl und zeigte sich auch in den Koloraturen sattelfest. Mit Joseph Haydns Symphonie Nr. 92 in G-Dur „Oxford“ einmal mehr erlesene Orchesterqualität. Unverbraucht frisch, voller Esprit und mit dem nötigen Feinsinn für die so vielen genialen Details – was für eine musikalische Feier für den Sonntag! (hau)

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