Griechenland - Anti-Spar-Partei mit lässigem Anführer

Athen (APA/AFP) - Bei der Europawahl im Mai wurde die SYRIZA-Partei in Griechenland erstmals stärkste Kraft - Anfang kommenden Jahres könnte...

Athen (APA/AFP) - Bei der Europawahl im Mai wurde die SYRIZA-Partei in Griechenland erstmals stärkste Kraft - Anfang kommenden Jahres könnte die linkspopulistische Formation auch aus den vorgezogenen Parlamentswahlen als Siegerin hervorgehen. In Umfragen liegt die SYRIZA-Partei, die seit Jahren gegen den Sparkurs der Regierung wettert, derzeit vorn - wenn auch der Vorsprung zuletzt leicht geschrumpft ist.

Parteichef Alexis Tsipras hat mit seinen Parolen gegen die Haushaltskürzungen der Regierung seit Jahren wachsenden Erfolg. Die Sparzusagen, die Athen wegen der Finanz- und Schuldenkrise im Gegenzug für Notkredite der internationalen Gläubiger gemacht hat, sind das zentrale Thema seiner Partei. Bei der Europawahl verwies SYRIZA mit landesweit 26,6 Prozent der Stimmen die regierende konservative Nea Dimokratia auf den zweiten Platz. Selbstbewusst forderte Tsipras daraufhin vorgezogene Parlamentswahlen. Diese kommen nun tatsächlich Ende Jänner auf Griechenland zu - weil die Opposition am Montag im Parlament die Wahl eines neuen Staatsoberhauptes scheitern ließ.

Prompt bekräftigte Tsipras, den Sparkurs beenden zu wollen. Die Einsparungen würden voraussichtlich „in ein paar Tagen Geschichte sein“, sagte der erst 40-jährige Parteichef, der allein mit seinem dynamischen Auftreten und seiner lässigen Kleidung einen Kontrast zu den Vertretern der griechischen Traditionsparteien bildet. Politisch steht die SYRIZA etwa der deutschen Linkspartei nahe, beide Parteien pflegen enge Kontakte.

Der 1974 geborene Tsipras engagierte sich zunächst in der kommunistischen Jugendorganisation und in einer linken Studentenvereinigung. Seit 2008 steht er an der Spitze von SYRIZA. Der Ingenieur gilt als beeindruckender Redner - was er im Parlament unter Beweis stellt, wenn er die „Dogmatik“ der Regierungsparteien im Zusammenhang mit der Sparpolitik anprangert. SYRIZA wirft der Regierung vor, zu sehr vor der Gläubiger-Troika aus EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) in die Knie gegangen zu sein. Damit sei die Regierung schuld an den sozialen Problemen. Derzeit liegt die Arbeitslosenquote in Griechenland bei 27 Prozent.

Der wachsende Unmut der Bevölkerung gegen die Sparprogramme der Regierung spiegelten sich schließlich im Ergebnis der Parlamentswahl vom Mai 2012 wider: SYRIZA schnellte von 4,6 auf 16,5 Prozent hoch und wurde damit zweitstärkste Kraft.