Bild-Zeitung lästert über Schlieri: „Ein Ösi, den keiner mag“
Der deutsche Boulevard verpasste dem Stubaier Überflieger in Oberstdorf eine Breitseite.
Aus Oberstdorf: Susann Frank
Oberstdorf – Schon bevor der erste Wettkampf gewertet werden konnte, begannen gestern die für Großereignisse typischen Psychospielchen: „Drei verrückte Typen auf vier Schanzen“, titelte das deutsche Boulevardblatt Bild gestern. Die Zeitung nahm den Schweizer Simon Ammann, den Japaner Noriaki Kasai und den Fulpmer Gregor Schlierenzauer ins Visier. Über die Charakteristik des Rekord-Weltcupsiegers (53) schrieb die Zeitung dabei: „Ein Ösi, den keiner mag.“
Inhalt: Der ehrgeizige Schlierenzauer spalte, und das nicht erst seit seiner Kontroverse mit dem ehemaligen Erfolgs-Cheftrainer Alex Pointner bei den Olympischen Spielen in Sotschi. Er sagte selbst zuletzt von sich: Er wisse, nicht jedermanns Liebling zu sein. Allerdings zu behaupten, dass ihn „scheinbar niemand – bis auf Freundin Sandra – leiden könne“, mutet fragwürdig an. Die Nervosität scheint im deutschen Lager jedenfalls groß.
Seit dem Tournee-Grand-Slam von Sven Hannawald (2002) jagt dieser erfolglos einem Sieg hinterher, Hoffnungsträger wie Severin Freund (26) scheiterten immer wieder kläglich. Zweimal in dieser Zeit lächelte Rekordsammler Schlierenzauer vom Siegerpodest (2012 und 2013), insgesamt schlugen die österreichischen Erfolgsadler sechsmal in Folge zu (zuletzt der Niederösterreicher Thomas Diethart). Die ÖSV-Flugstaffel ist damit der größte Gegner für alle.
Die deutsche Presse scheint damit eine Schneise ins gute Teamklima der ÖSV-Adler schlagen zu wollen, das die Springer und auch Neo-Cheftrainer Heinz Kuttin immer wieder hervorheben. Kuttin betonte: „Gregor weiß, dass er in der Vergangenheit nicht alles richtig gemacht hat. Er hat eine irrsinnige persönliche Entwicklung gemacht. Das Bild, das er abgibt, ist ein anderes wie in den vergangenen Jahren. Und auch wie er jetzt agiert, ist anders: Er behält persönliche Enttäuschungen für sich.“