Sport in Tirol

Doppelleben mit dem Puck

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Die Nassereither Zwillinge Simon und Valentin Hammerle haben den Traum, Eishockeyprofis zu werden. Dafür verließen sie die Heimat in Richtung Klagenfurt.

Von Hubert Daum

Nassereith –Eiseskälte, zweistellige Minusgrade – für viele bedeutet das den Rückzug neben den Kachelofen im Energiesparmodus. Für Simon und Valentin Hammerle aus Nassereith hingegen ist der feste Aggregatzustand des Wassers wie die sprichwörtlichen Bretter, die die Welt bedeuten. Seit dem dritten Lebensjahr sind die eineiigen Zwillinge Feuer und Flamme für das Eis und schmieden damit ihre Zukunftspläne: Sie möchten nämlich Eishockeyprofis werden. Die Chancen dafür stehen seit April dieses Jahres gut: Simon und Valentin wurden vom 30-fachen Österreichischen Meister KAC angeheuert.

Mit Sack und Pack übersiedelten die eishockeybesessenen Fünfzehnjährigen im Juli nach Klagenfurt. Weg von Familie und Heimat, sozusagen ein Sprung ins kalte Wasser. Doch wenn dieses zu Eis gefriert, ist das ihr Element. „Schon mit drei Jahren standen sie auf den Kufen“, erinnert sich Mama Nadja. Gemeinsam mit Gemahl Daniel – ebenfalls Eishockeyspieler – begleitete sie den langen und vor allem Kilometer fressenden Weg der Zwillinge. Seit ihren ersten Matches in der SPG Nassereith/Ehrwald gelten sie als Ausnahmetalente. Bereits im Alter von zehn Jahren wurden Simon und Valentin mit der U14-Mannschaft Tiroler Meister. Dieses Talent blieb den Scouts des SC Riessersee (zweite deutsche Liga) nicht verborgen, die Nassereither wurden vom Fleck weg engagiert. „Das Niveau dort war höher, die Zeit war sehr lehrreich“, resümiert Simon, der die Bandenchecks liebt. Dort in Garmisch jagten die zwei drei Jahre lang dem Puck nach, bevor ein Sommercamp die Tür zur nächsten Station öffnete: Der Nachwuchsleiter des HC Innsbruck lockte sie in die Landeshauptstadt, wo sie erstmals in der Österreichischen Bundesliga spielten und dann auch in die Nationalmannschaft einberufen wurden. Die Verbindungen des U16-Nationalcoaches zum KAC waren nun der Knackpunkt: Das Angebot des 30-fachen Meisters, in der EBJL (Eishockey Bundesjuniorliga) zu spielen, war zu verlockend. Simon und Valentin übersiedelten im Juli dieses Jahres nach Klagenfurt. „Heimweh gab’s nie“, berichtet Valentin, Assistgeber der beiden Stürmer, „wir finden die Sache einfach cool und haben nie bereut, beim KAC den schnellsten Teamsport ausüben zu dürfen. Wir sind eine super Truppe mit zwei weiteren Tirolern.“

In ihrer Wohnung sind die mittlerweile Sechzehnjährigen Selbstversorger: kochen, waschen, putzen, aber hauptsächlich trainieren. „Am Mittwoch stehen wir schon um 6.30 Uhr auf dem Eis“, schildert Simon den Tagesablauf, „dann geht’s in die Handelsschule, wo wir mittlerweile fast Musterschüler sind, und abends wird wieder trainiert.“ Seit Juli haben beide rund zehn Kilogramm an Muskelmasse zugenommen. Die Richtung stimmt für ihren Traum, Profi zu werden. Valentin dazu: „Diese Entscheidung wird erst in drei Jahren gefällt. Erst mit achtzehn ist es möglich, vertraglich gebunden zu werden. Noch könnten wir jederzeit nach Hause zurückkehren.“ Obwohl für Mama Nadja die geografische Trennung sehr schmerzhaft war, die beiden Supertalente denken nicht daran, zurückzukehren. Zu stark brennt das Feuer für den eisigen Sport und den Vergleich mit den U18-Cracks aus Tschechien, Slowenien oder Ungarn.

Schon am Samstag geht’s vom Weihnachtsurlaub wieder ab in Richtung Kärnten. Doch selbst in den Ferien hatten die Zwillinge mit ihrem liebsten Element zu tun: Der Nassereither Eislaufplatz, der heute eröffnet, wurde im Familienverband hergerichtet. Und heute steigt dort eine ordentliche Silvesterparty.

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