Burgenländischem Discobus kommen Partnergemeinden abhanden
Eisenstadt (APA) - Ausgerechnet zum Jubiläum kommen dem Discobus im Burgenland Partnergemeinden - und damit finanzielle Mittel - abhanden: Z...
Eisenstadt (APA) - Ausgerechnet zum Jubiläum kommen dem Discobus im Burgenland Partnergemeinden - und damit finanzielle Mittel - abhanden: Zehn von 99 Kommunen stiegen mit dem Fahrplanwechsel im Dezember aus, was bewirkt, dass der Bus in den betroffenen Orten nicht mehr hält. Die SJ warf der ÖVP - in neun der zehn Gemeinden amtieren ÖVP-Ortschefs - „parteipolitische Spielchen“ vor, was die Volkspartei zurückwies.
Der Discobus geht auf ein Schulprojekt im Bezirk Neusiedl am See zurück, ab 2004 bildete dann der „Verein Discobus“ den organisatorischen Rahmen. Kürzlich erst wurde das 20-jährige Bestehen gefeiert. Bisher seien 2,2 Millionen Fahrgäste befördert worden, wurde Bilanz gezogen. „Bus fährt durch“ heißt es nun im neuen Fahrplan bei Gemeinden, die nicht mehr mit an Bord sind.
„Ich finde es bedauerlich, dass es bei manchen Gemeinden aus nicht ganz ersichtlichen Gründen ein Nein gibt“, so der Obmann des Vereins Discobus und Klubobmann der SPÖ, Christian Illedits, zur APA. „Je weniger Mitgliedsgemeinden bei einer Linie sind, desto teurer wird es für die anderen und umso schwieriger wird es, den Zwei-Euro-Preis (pro Jugendlichem und Abend für die Hin- und Rückfahrt, Anm.) zu garantieren“, meinte Illedits. „Wir werden das natürlich egalisieren mit anderen Förderungsmöglichkeiten“, zeigte er sich zuversichtlich.
Die Kosten für die beteiligten Orte richten sich nach der Einwohnerzahl, erläuterte der Obmann. Für die größten Kommunen - Neusiedl am See und Parndorf, beide stiegen übrigens aus - seien jeweils rund 190 Euro pro Wochenende angefallen. Im kleineren Draßburg beispielsweise würden die Kosten rund 60 Euro betragen. Von den etwa 500.000 Euro, die der Discobus-Betrieb insgesamt jährlich koste, bekämen die Gemeinden zudem an die 100.000 Euro über den Finanzausgleich zurück.
Die SJ kritisierte nach dem Ausstieg der Kommunen die Volkspartei: „Der ÖVP ist Parteipolitik wichtiger als die Jugendlichen“, erklärte SJ-Landesvorsitzender Kilian Brandstätter und forderte Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl (ÖVP) auf, „sich für den Discobus einzusetzen.“ „Die Gemeinden sind in ihrem Handeln autonom, das sollte der SJ-Landesvorsitzende wissen, und es liegt daher im Entscheidungsbereich der Kommunen, ob sie beim Verein Discobus mitmachen oder nicht“, erklärte dazu Steindl.
Zudem gebe es unterschiedliche Gründe, warum Gemeinden den Vertrag nicht verlängert hätten. In Wiesen etwa werde laut Bürgermeister Matthias Weghofer (ÖVP) das Jugendtaxi besser angenommen, so Steindl. Neusiedl am See habe wegen „mangelnder Transparenz“ bisher nicht verlängert. Illedits sah dies anders: Transparenz sei gegeben, dem Neusiedler Bürgermeister sei es um Einfluss im Verein gegangen.
Die Gemeinden seien jedoch nicht Mitglieder beim Verein Discobus, sondern würden direkt mit den Unternehmern Verträge abschließen und deren Leistungen bezahlen, so Illedits. Der Verein verwalte und organisiere und bekomme von den Unternehmen die Mittel, um eine Mitarbeiterin zu finanzieren. Alle anderen Beträge - etwa für Marketing - würden durch Sponsoren aufgebracht.