Früherer EZB-Chefvolkswirt kritisiert Politik gegenüber Athen

Athen (APA/AFP) - Vor dem Hintergrund der anstehenden Neuwahlen in Griechenland hat der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (...

Athen (APA/AFP) - Vor dem Hintergrund der anstehenden Neuwahlen in Griechenland hat der frühere Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Jürgen Stark, deren Politik gegenüber dem Krisenland scharf kritisiert. „Griechenland war seit 2010 faktisch mehrfach insolvent“, sagte Stark der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochsausgabe).

„Immer wieder wurde mit neuem Geld der Mitgliedstaaten und der EZB die Insolvenz verschleppt.“ Jetzt zeigten sich „die nach wie vor ungelösten Probleme in aller Schärfe“, kritisierte der Ökonom, der 2001 aus Protest gegen die EZB-Politik von seinem Amt zurückgetreten war.

Die EZB hat seit 2010 immer wieder griechischen Banken Kreditzugang gewährt. Außerdem kaufte die Notenbank zum Höhepunkt der Euro-Schuldenkrise griechische Staatsanleihen. In Griechenland wird am 25. Jänner 2015 ein neues Parlament gewählt, nachdem es den Abgeordneten bei drei Wahlgängen nicht gelungen war, einen neuen Präsidenten zu bestimmen.

Laut Umfragen wird das Linksbündnis SYRIZA von Alexis Tsipras die Wahl gewinnen, doch dürfte sie auf Unterstützung anderer Parteien zur Bildung einer Regierung angewiesen sein. Tsipras will die von den Gläubigern verordnete Sparpolitik beenden.