Terror, Naturkatastrophen,...

Die Sorgenfalten der Tiroler werden größer

Der Gedanke an das, was 2015 kommen könnte, bereitet vielen Tirolern Kopfzerbrechnen.
© Zoller

Terror, Naturkatastrophen, finanzielle Unsicherheiten – kein Wunder, dass die Tiroler besorgter das neue Jahr angehen. Und ein Viertel sorgt sich im zu Ende gehenden Jahr um seinen Arbeitsplatz.

Innsbruck – Es gibt sie nicht, die Insel der Seligen. Deshalb hat sich auch die Stimmung bei den Tirolern gegenüber dem Vorjahr eingetrübt, der Blick ins neue Jahr ist sorgenvoller, nicht nur was den persönlichen Lebensbereich betrifft. Die Angst vor Terror und Naturkatastrophen nimmt zu, der Prozensatz jener, die ohne Sorgen das Jahr 2015 beginnen, nimmt ab. Und tendenziell werden die Sorgenfalten bei den Frauen größer. Die Gallup-Umfrage im Auftrag der Tiroler Tageszeitung hat zum Jahreswechsel die Befindlichkeiten der Tiroler ausgelotet.

Terror: Angesichts des weltweit zunehmenden Extremismus und des IS-Terrorismus haben fast drei Viertel aller Befragten Sorgen über neue Terroranschläge in der Welt. Nur 24 Prozent (2013: 35 Prozent) verschwenden keine Gedanken daran. Bei den über 50-Jährigen sind die „großen Sorgen“ vor Anschlägen mit 36 Prozent besonders markant, bei FPÖ-Wählern mit 51 Prozent am verbreitetsten. Da sind die NEOS-Sympathisanten deutlich unbeschwerter: 61 Prozent haben keine Angst vor möglichen Attentaten.

Naturkatastrophen: Obwohl Naturkatastrophen im Jahr 2014 mit 87 Milliarden Euro weltweit weniger Schäden verursacht haben als noch im Jahr zuvor (103 Milliarden Euro), so kamen doch 11.000 Menschen ums Leben. Und der Klimawandel hält uns bereits Jahr für Jahr vor Augen, was Dürrekatastrophen, Stürme, Überschwemmungen, Hitzewellen und Kälteeinbrüche oder Erdbeben anrichten können. Das Hochwasser im Juni 2013 ist in Tirol noch in leidvoller Erinnerung. Es kann jederzeit wieder passieren. 55 Prozent der Tiroler haben zumindest etwas, wenn nicht gar große Sorgen um die Naturgewalten.

Pensionen. Die Diskussion über die Pensionen findet auch in der Bevölkerung ihren Niederschlag. Im Jahr 2060 muss der Staat schon 31,77 Mrd. Euro zu den Pensionen zuschießen, den Beteuerungen der Politik, dass sie gesichert sind, glauben noch 44 Prozent, 2013 war es knapp die Hälfte. 54 Prozent haben insgesamt Bedenken, bei den 16- bis 30-Jährigen, die entweder ins Berufsleben einsteigen oder die ersten Jahre hinter sich haben, äußern sogar drei Viertel (73 Prozent) Sorgen um ihre künftige Absicherung im Alter.

Zukunft der Kinder. Machten sich im Vorjahr 40 Prozent keine Sorgen, so fiel dieser Wert heuer auf 30 Prozent. 52 Prozent blicken ängstlich in die Zukunft, wenn sie an ihre Kinder denken.

Finanzielle Absicherung gegen Armut, Sicherheit des Arbeitsplatzes: Trotz Wirtschafts- und Finanzkrise sind hier die Tiroler insgesamt optimistischer. 55 Prozent machen sich keine Sorgen, dass sie 2015 in die Armutsfalle tappen könnten, wobei hier die Furcht bei den Frauen größer ist (47 Prozent) als bei den Männern. Offenbar hängt diese Einschätzung auch maßgeblich davon ab, dass die Hälfte (51 Prozent) keine Angst davor hat, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Allerdings: Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl jener, die dazu keine Erklärung abgeben wollen, um zehn Prozentpunkte auf 25 Prozent angewachsen. Daraus könnte doch eine gewisse Verunsicherung abgeleitet werden. Dadurch würde sich das Bild schon deutlich verschieben. So gesehen hätten 50 Prozent zumindest ein mulmiges Gefühl.

Gesundheit: 45 Prozent beschäftigt die eigene Gesundheit, die Angst vor Krankheiten nimmt naturgemäß mit dem Alter zu – wie bei 54 Prozent der Pensionisten.

Subjektive Sicherheit und Sorge, Opfer eines Kriminaldelikts zu werden: Die Tiroler fühlen sich in ihrer Umgebung sicher, neun von zehn gaben an, keine Furcht zu haben. Selbst in der Landeshauptstadt Innsbruck sind es 79 Prozent. Bei den FPÖ-Anhängern ist der Faktor „ein wenig unsicher“ tirolweit mit 27 Prozent am höchsten.

Ein wenig anders sieht es bei der Beurteilung aus, mögliches Opfer eines Einbruchs oder eines Überfalls zu werden. Immerhin 38 Prozent der Befragten sorgen sich darüber, bei den Sympathisanten der Freiheitlichen ist das Angstgefühl mit 72 Prozent am größten. Den Grünen sind diese Gedanken offenbar fremd: 82 Prozent erklären, keinen Anlass für Sorgen zu haben. (pn)

Eckdaten: Das Österreichische Gallup-Institut hat im Auftrag der Tiroler Tageszeitung 500 Tirolerinnen und Tiroler ab 16 Jahren vom 25. November bis 11. Dezember befragt. Die Schwankungsbreite der Ergebnisse beträgt 4,5 Prozent.