Ski-WM: WM 2015 soll Skisport in USA Durchbruch verschaffen

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Beaver Creek/Vail (Colorado) (APA) - Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2015 sollen dem Skirennsport in den USA zum Durchbruch verhelfen. Erstmals in der Geschichte werden dank Lindsey Vonn und Co. alle Rennen im ganzen Land und damit auch an der West- und Ostküste des riesigen Kontinents live im Fernsehen zu sehen sein. Hauptverantwortlich für die Bilder ist mit Michael Kögler ein Österreicher.

Der ORF-Regisseur ist bei den Titelkämpfen in Vail/Beaver Creek für die EBU-Produktionsfirma EPC tätig und damit für das internationale TV-Signal der WM verantwortlich. Der Schüler von Sportregie-Legende Lucky Schmidtleitner dirigiert während der WM eine 200-köpfige Crew.

Superzeitlupen und eine der längsten Seilkameras (Cat Cam) aller Zeiten werden spektakuläre Bilder ins Haus bringen. Es wird in den Top-Gruppen die längsten Startintervalle aller Zeiten geben, um ausreichend Zeit für die Ausstrahlung der Super-Zeitlupenbilder zu haben.

Der Skisport in den USA boomt gerade sehr, das Interesse steigt von Jahr zu Jahr. Das hat mehrere Gründe. In erster Linie sind es die Erfolge der vom Österreicher Patrick Riml geführten Asse wie Bode Miller, Ted Ligety, Mikaela Shiffrin, Julia Mancuso und Vonn, die auch bei den für die USA so wichtigen Olympischen Spiele große Erfolge eingefahren und sich damit im Gedächtnis des amerikanischen Sportfans festgesetzt haben.

Vor allem Vonn ist wegen ihrer Siege aber auch ihrer Beziehung zu Golf-Superstar Tiger Woods längst ein landesweiter Star. Die 30-Jährige ist trotz langer Verletzungspause zudem drauf und dran, alle bestehenden Rekorde im Skisport auszulöschen.

Deshalb hat der nun vom Ex-Rennläufer Tiger Shaw geführte US-Skiverband (USSA) nicht nur ein erfolgreiches Crowdfunding-Programm ins Leben gerufen, sondern 2013 auch die nationalen TV-Rechte gekauft. Seitdem kann Skifahren - derzeit über die verschiedenen NBC-Plattformen - in den USA auch viel besser medial präsentiert werden. Alleine von der WM sind in den USA fast 30 Stunden live zu sehen.

Von und Co. haben für Wirkung bei den Zuschauern gesorgt. Nach der WM 2015 wird auch das Weltcup-Finale 2017 in den USA stattfinden, nämlich in Aspen. Ab 2015 werden auch Hits wie Kitzbühel oder Schladming erstmals im US-TV zu sehen sein.

„Mit den Erfolgen unserer Athleten hat sich sehr viel geändert“, ist auch Riml von einer gestiegenen Wahrnehmung beim amerikanischen Konsumenten überzeugt. „Dass die WM im ganzen Land übertragen wird, spricht für sich“, freut sich Riml, auch wenn dem Tiroler klar ist: „Wir stehen nach wie vor in Riesenkonkurrenz mit Eishockey, Football usw. Aber man darf nicht vergessen, dass es in dem riesigen Land Staaten gibt, in denen man nicht einmal weiß, dass es Schnee überhaupt gibt.“

Auch der Internationale Skiverband registriert erfreut die Entwicklung in dem einstigen Ski-Entwicklungsland USA. „Innerhalb der Zäune war auch hier immer alles perfekt. Aber jetzt durch die Erfolge, die PR sowie den TV-Rechteverkauf wird das im Vergleich zu den früheren Weltmeisterschaften ein wirklich amerika-weiter Sportevent“, ist FIS-Generealsekretärin Sarah Lewis überzeugt.

Auch für Lewis sind Vonn, Miller, Ligety und Co. hauptausschlaggebend für den Boom. „Sie sind seit Jahren höchst erfolgreich und waren das auch zuletzt in Sotschi. Sie kennt man jetzt auch an der Westküste und in New York.“

Dass der Eintritt zur WM dennoch gratis ist, findet Lewis in Ordnung. „Wir wollen ja ein volles Stadion, und wenn es sich der Veranstalter leisten kann, ist das gut.“ Der Zeitunterschied zu Europa sei geradezu perfekt. „Man kann an einem Samstag unter Tags selbst Skifahren gehen und dann am Abend zur besten Zeit WM schauen.“