Skispringen: Persönlicher Coach Murnig als Erfolgs-“Architekt“
Garmisch-Part. (APA) - Einer der Erfolgsfaktoren der Skispringer Stefan Kraft und Michael Hayböck dürfte in der Betreuung abseits des rein S...
Garmisch-Part. (APA) - Einer der Erfolgsfaktoren der Skispringer Stefan Kraft und Michael Hayböck dürfte in der Betreuung abseits des rein Sportlichen liegen. Das Duo arbeitet diesbezüglich seit Teenagertagen mit dem Sportwissenschafter Patrick Murnig zusammen.
„Ich bin sozusagen der Architekt eines entwickelten Konzeptes, der gemeinsam mit ihnen von Anfang an die Ziele, die man miteinander definiert hat, versucht zu erreichen. Ich bin ein Taktgeber, ich versuche da etwas beizutragen, wo es etwas braucht. Ich bin eigentlich ein systemischer, begleitender Coach“, umschreibt Murnig im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur seine Aufgaben.
Während der Saison passiere das entweder in persönlichen Gesprächen oder abendlichen Telefonaten wie am Silvestertag nach der Qualifikation der Vierschanzentournee in Garmisch. Hayböck habe er dabei beispielsweise auf eine Kleinigkeit bei einem TV-Interview aufmerksam gemacht.
Mit dem Oberösterreicher (23) und auch Kraft (21) arbeite er seit mehr als vier Jahren daran, Individualkonzepte zu entwickeln, bei denen die „Persönlichkeitsentwicklung“ im Mittelpunkt stehe. Im Kern gehe es darum, Sportler mit „Herz und Engagement“ auszubilden. Der Umgang mit den Skispringern sei auf Freundschaftlichkeit aufgebaut, die sie auch nach außen weitergeben sollen.
Und das tut das Duo, das seit zwei, drei Jahren etwas stärker und seit einigen Monaten besonders im Rampenlicht steht, auch. Bei der Tournee präsentieren sich die Zimmerkollegen stets gut gelaunt, umgänglich und geduldig. Das werde unabhängig vom Ausgang auch so bleiben, ist sich Murnig sicher.
Denn das Gewinnen-Wollen stehe nicht unbedingt im Vordergrund. „Respektvoll zu sein, heißt ja nicht, dass ich nicht gewinnen will. Das ist eine ganz wichtige Basis, dass man auch so zufrieden sein kann“, betonte der Tiroler, der unter anderem an der Universität Innsbruck als Sportmanagement-Lektor tätig ist. „Es geht um Respekt und Demut, die fordere ich ein“, sagte der 39-jährige Ex-Fußballer.
Ob sich das Auftreten der ÖSV-Hoffnungsträger bei anhaltendem Erfolg ändern könnte, sei natürlich nicht auszuschließen. „Aber das glaube ich nicht“, bekräftigte Murnig. Dass das Duo derzeit eine so erfreuliche Entwicklung durchmache, sei natürlich auch auf diverse andere Bausteine zurückzuführen. Angefangen bei der sportlichen Betreuung durch den ÖSV, mit dem es über die Jahre noch nie Reibereien gegeben habe, so Murnig.
Der Innsbrucker deckt mit seiner Agentur „Jump and Reach“ neben dem Personal Training auch die Vermarktung und Pressearbeit der beiden ab. Dazu kommen regelmäßige Schulungen auf diversen Themengebieten. Er selbst konzentriere sich aber auf das Persönlichkeitstraining.
Mit seiner in Innsbruck ansässigen Firma hat Murnig früher auch die Ex-Rodler Wolfgang und Andreas Linger betreut. Schon lange zählt auch der Nordische Kombinierer Christoph Bieler zum Kundenstamm. Die Zukunft gehöre aber freilich jungen Talenten, die man wie Kraft und Hayböck von Anfang an auf dem Weg zur Weltspitze begleiten möchte.
Ein wichtiger Faktor dabei ist die Unterstützung der Nachwuchssportler durch Mentoren. So sind beispielsweise die ehemaligen Wintersportgrößen Günther Mader und Andreas Felder immer wieder für Murnig tätig. Auch soziale Projekte unter Mitarbeit der Sportler sind Teil des Konzeptes.