Das „silberne Zeitalter“ von Tösens neu aufbereitet
Im druckfrischen Dorfbuch: Robert Günter Klien hat den wichtigsten Bergbau des Bezirkes Landeck in historische Zusammenhänge gestellt.
Von Helmut Wenzel
Tösens –„Ohne seine Mithilfe hätte ich das Tösner Dorfbuch erst später fertig stellen können“, verriet Heimatforscher und Autor Professor Robert Klien kürzlich bei der Präsentation im Gemeindesaal.
Die tatkräftige Mithilfe kam von seinem Sohn Robert Günter Klien. Dieser hat das Wissen zum größten und bedeutendsten Bergbau im Bezirk Landeck neu aufbereitet und spannend verpackt.
Der Exkurs von Klien jun. in das historische Umfeld zum „silbernen Zeitalter“ Tirols macht klar, warum Tösens mit dem Abbau von Silber und Blei nicht reich geworden ist. In zahlreichen Details schildert er die extremen Rahmenbedingungen in den höchstgelegenen Stollen Tirols und vermutlich Europas: Kaum fünf Monate im Jahr konnte gearbeitet werden. Der höchste Stollen wurde auf 2815 Metern Seehöhe angeschlagen, eine Abschürfstelle gab es auf 3060 Metern.
Der wirtschaftliche Erfolg war laut Klien durchwachsen. Letztlich ist die Erzförderung 1910 eingestellt worden. In den Studien der Bleiberger Bergwerksunion aus 1948/49 heißt es, die Erze wären keinesfalls erschöpft. Aber der Abbau im extrem gelegenen Gebiet sei trotz moderner Maschinen unrentabel.
„Um 1520 wurden in Tirol jährlich 24 Tonnen Silber im Wert von rund 1,4 Millionen Gulden produziert“, zeigt der Autor auf. „Aber der größte Teil der Produktion war wegen hoher Kriegsschulden verpfändet, besonders an die Fugger von Augsburg.“
Der Höhepunkt des Silber-Abbaus in Tirol war bereits vorbei, als 1539 das „Bergregal“ für Tösens genehmigt wurde. Damit konnte das Schürfen im Platzer-, Bergle- und Fissladtal beginnen.
Um 1906 hatte sich der Bergwerksbesitzer Felix Oss-Mazzurana mit den hohen Transportkosten befasst. Da kam auch die geplante Reschenbahn ins Spiel. Würden sich die Kosten per Bahn nach Landeck verringern, „wäre bei dem reichen Erzvorkommen an der sicheren Rentabilität des Bergbaus nicht zu zweifeln“, ist in den Innsbrucker Nachrichten von 31. Dezember 1906 zu lesen.
Das Dorfbuch gibt es zum Preis von 40 Euro beim Gemeindeamt Tösens.