Odyssee im Schuldenmeer - Griechenland-Krise dauert schon seit Jahren

Athen (APA/AFP) - Die griechische Schuldenkrise hält Europa seit Jahren in Atem. Während das Land auf einen Ausstieg aus seinem mit strengen...

Athen (APA/AFP) - Die griechische Schuldenkrise hält Europa seit Jahren in Atem. Während das Land auf einen Ausstieg aus seinem mit strengen Sparauflagen verbundenen Hilfsprogramm hofft, steht eine Neuwahl des Parlaments an. Das Linksbündnis Syriza, das gegen die Reformmaßnahmen mobil macht, könnte dabei an die Macht kommen.

Aus Deutschland kommen bereits Warnungen an die Adresse Athens, die Eurozone könne auch ohne Griechenland überleben. Ein Überblick zum Verlauf der Krise:

2009

Oktober: Die sozialdemokratische Regierung unter Giorgos Papandreou legt die Misere offen. Die konservative Vorgängerregierung hinterlässt ein Budgetdefizit von 12,7 Prozent und Schulden von 350 Mrd. Euro.

2010

April: Athen bekommt an den Finanzmärkten praktisch keine Kredite mehr und muss als erstes Euroland in der Schuldenkrise um internationale Hilfe bitten.

Mai: Die Eurostaaten und der Internationale Währungsfonds (IWF) gewähren Notkredite von 110 Mrd. Euro. Im Gegenzug muss sich die griechische Regierung zu rigorosen Sparmaßnahmen verpflichten.

2011

Mai: Erste Berichte über einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone sorgen für Aufregung. Es wird immer klarer, dass das tief in der Rezession steckende Land weitere Finanzhilfe braucht.

Juli: Die Euroländer beschließen den zweiten Griechenland-Plan mit Krediten über 109 Mrd. Euro. Kurze Zeit später wird aber bereits klar, dass Griechenland die vereinbarten Sparziele nicht erreicht.

Oktober: Bei zwei Gipfeltreffen wird ein neuer Plan geschmiedet. Athen bekommt neue Hilfen von 100 Mrd. Euro, weitere 30 Mrd. sichern einen Schuldenschnitt bei privaten Gläubigern ab.

Oktober: Regierungschef Papandreou kündigt überraschend eine Volksabstimmung über das neue Hilfspaket an. Unter internationalem Druck lässt er von dem Vorhaben ab, tritt aber zurück.

November: Eine Übergangsregierung unter Führung des früheren Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Lucas Papademos, leitet vorübergehend die Geschicke des Landes.

2012

Mai: Bei der Parlamentswahl werden die Traditionsparteien Nea Dimokratia und Pasok abgestraft. Unter anderem das Linksbündnis Syriza legt kräftig zu. Eine Regierungsbildung scheitert.

Juni: Bei der zweiten Parlamentswahl nach nur sechs Wochen wird die konservative Nea Dimokratia stärkste Kraft, verfehlt aber die absolute Mehrheit. Parteichef Antonis Samaras rückt an die Spitze der Regierung.

Juli: Für den deutschen Wirtschaftsminister Philipp Rösler hat ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone „längst seinen Schrecken verloren“. Der FDP-Chef muss für die Äußerung harte Kritik einstecken.

November: Die Eurozone und der IWF einigen sich nach wochenlangen Verhandlungen auf einen Plan zum Abbau des Schuldenbergs, der Erleichterungen für Griechenland vorsieht.

2013

Juni: Die zeitweise um das Schicksal Griechenlands herrschende Panik scheint gebannt. Samaras schafft es trotz knapper Mehrheiten immer wieder, die geforderten Sparauflagen durch das Parlament zu bringen.

Dezember: Die Experten der Geldgebertroika verschieben einen Prüfbesuch in Athen in das Folgejahr. Griechenland hinkt beim Abarbeiten seiner Auflagen hinterher. Die Ungeduld in der Eurogruppe wächst wieder.

2014

April: Die Eurostaaten geben weitere Milliarden frei. Griechenland strebt zurück auf die internationalen Finanzmärkte und gibt erstmals wieder Staatsanleihen aus.

Mai: Syriza wird bei der Wahl zum Europäischen Parlament stärkste Kraft. Auch bei den Regionalwahlen im Land kann das Linksbündnis bedeutende Siege einfahren.

Dezember: Die vorgezogene Präsidentschaftswahl durch das griechische Parlament scheitert. Für den 25. Jänner wird eine Neuwahl des Parlaments angesetzt. Syriza liegt in Umfragen vorn.

2015

Jänner: Papandreou gründet eine neue Partei und spaltet damit die Pasok. Die deutsche Regierung hält laut einem Medienbericht ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone inzwischen für verkraftbar.