Festnahme

Erstes Drogenlabor in Tirol ausgehoben

Im Keller des Verdächtigen fanden die Polizisten ein Drogenlabor zur Amphetaminherstellung.
© Polizei

Ein Unterländer Chemiestudent „kochte“ im Keller die „Zombie-Droge“ MDPV.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck – „Breaking Bad“ in Tirol: Wie in der bekannten US-Serie nützte ein unauffälliger Unterländer sein Fachwissen, um in einem Geheimlabor Suchtgift zu produzieren. Das ergaben jetzt die Ermittlungen der Polizei. Beamte des Landeskriminalamtes und der Zollfahndung haben das illegale Geschäftsmodell des Chemie-Studenten noch in der Testphase enttarnt und den Verdächtigen festgenommen. Anders ausgedrückt: Erstmals wurde auf Tiroler Boden ein Drogenlabor ausgehoben.

„Wir erhielten bereits im November einen Hinweis, dass der Student Amphe­tamine verkauft“, schildert Katja Tersch vom Landeskriminalamt den Beginn der Ermittlungen. Genau genommen handelte es sich um das gefährliche MDPV, auch Zombie-Droge oder Cloud 9 genannt. Weitere Indizien trugen Beamte der Zollfahndung zusammen. Die Spezialisten fanden heraus, dass der Briefträger regelmäßig Pakete mit Chemikalien und Laborgeräten aus China beim 22-Jährigen abgab. Die ausgelieferten Substanzen sind legal. Wie die weiteren Nachforschungen ergaben, können die Chemikalien aber für die Suchtgift-Erzeugung verwendet werden.

Bis Mitte Jänner konnten die Kriminalisten den Verdacht gegen den Chemie-Studenten so weit erhärten, dass die Staatsanwaltschaft grünes Licht für mehrere Hausdurchsuchungen gab. Am 14. Jänner war’s so weit – Polizeibeamte nahmen den Studenten im Innsbrucker Stadtgebiet fest.

Die Kriminalisten durchsuchten nicht nur die Innsbrucker Wohnung des Verdächtigen, sondern auch einen eigens von ihm angemieteten Kellerraum im Unterland. Volltreffer – dort stießen die Beamten dann tatsächlich auf das Labor, das sie aufgrund der Chemie-Sendungen bereits vermutet hatten.

„Die Berechnungen ergaben, dass die Grundstoffe aus China die Herstellung von 45 Kilogramm MDPV ermöglicht hätten“, erklärt Tersch. Der angehende Chemiker gab bei seinem Geständnis an, dass er mit einer deutlich kleineren Menge – etwa zehn bis 20 Kilo – gerechnet hatte. So oder so – die Gewinnaussichten waren bei Marktpreisen von 20 bis 30 Euro pro Gramm durchaus vielversprechend. Das sieht wohl auch der Verdächtige so – er gab zu, dass er durchaus beabsichtigte, „groß ins Drogengeschäft einzusteigen“.

Allerdings kam’s erst gar nicht so weit: „Wir konnten bereits in der Testphase eingreifen“, sagt Tersch. Der Student experimentierte offenbar noch mit der richtigen Mischung. Daher setzte er angeblich nur geringe Mengen „zum Probieren“ in Umlauf.

Als Dealer hatte der 22-Jährige nach Erkenntnissen der Polizei mehr Erfahrung: Er soll seit 2012 mit der Zombie-Droge gehandelt haben.

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