Israelisches Italien und polnisches Frankreich - Klassiknews

Wien (APA) - *...

Wien (APA) - *

Avi Avital „Vivaldi“ (Deutsche Grammophon): In Zeiten, in denen sich unzählige junge Originalklangensembles mit frischem Zugang dem Barock nähern, ist es mitunter schwer, noch durch eigene Interpretationen hervorzustechen. Dem israelischen Mandolinvirtuosen Avi Avital gelingt das jedoch mit seiner neuen Vivaldi-Platte. Dafür hat der 1978 in Südisrael geborene Musiker zwei Violinkonzerte selbst für sein Instrument transkribiert, darunter auch den „Sommer“ aus den berühmten Vier Jahreszeiten. Geschult an Balkanfolk und Bach hantelt sich Avital scheinbar mühelos durch die schwierigen Partien des Venezianers, wobei ihm das Venice Baroque Orchestra in der Deutung zwischen Barock, Rock und Jazz mit wahrer Spielwut ebenbürtig zur Seite steht. Und als Bonus gibt es mit „La Biondina in Gondoleta“ - interpretiert von Juan Diego Florez - auch noch ein venezianisches Volkslied.

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Manfred Honeck/Pittsburgh Symphony Orchestra „Bruckner. Symphony No. 4“ (Reference Recordings): Unser Mann in Pittsburgh - Manfred Honeck steht seit 2008 mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra einem der renommiertesten Klangkörper der USA vor. Für die dritte Ausgabe der Edition „Pittsburgh Live!“ hat sich der gebürtige Vorarlberger für Anton Bruckners 4. Sinfonie entschieden. Blechlastig, aber sehr fein und klar strukturiert präsentiert sich hier das von zahlreichen Volks- und Bauernliedern durchsetzte Werk. Hier ist nichts allzu sämig, versteht der 56-jährige Honeck doch die 4. als „Tondichtung im Gewand einer Sinfonie“ und lässt die einzelnen Motive entsprechend kontrastreich aufeinanderfolgen, wenn es der imaginierten Geschichte dient.

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Piotr Beczala „The French Collection (Deutsche Grammophon): Das französische Repertoire scheint sich derzeit zumindest am CD-Markt einer wachsenden Beliebtheit erfreuen. Nun hat sich auch der polnische Startenor Piotr Beczala der für Nicht-Muttersprachler nicht einfachen Arien von Bizet, Berlioz, Massenet oder Gounod angenommen. Das Bemühen um eine präzise Diktion ist den Aufnahmen deutlich anzumerken, hat sich der 48-jährige Beczala für die eigene Interpretation lange mit alten Einspielungen beschäftigt. Der Tenor überzeugt dabei mit seiner warm-bronzenen Stimme, die auch für eine gute unterfütterte Höhe steht. Bei der Abmischung irritiert die „French Connection“ allerdings, tritt Beczala doch immer wieder unmotiviert hinter das Orchester zurück.