Hypo Tirol steht auch international wieder oben
Nachdem der Champions-League-Aufstieg verwehrt blieb, demonstrierte Hypo Tirol Volleyball gestern seine Stärke und gewann die MEVZA-Liga.
Von Roman Stelzl
Bleiburg – Wenn es dem Volksmund nach etwas wie Einbahn-Fußball gibt, dann dürfte es ja auch etwas wie Einbahn-Volleyball geben. Sprich: Eine Mannschaft spielt, bestimmt, agiert, macht Druck und Punkte – während die andere zumeist einen spielerischen Ausweg aus dieser Einbahn sucht und ihn am Ende nicht findet. Hypo Tirol Volleyball ist auf heimischen Hallenböden ein Meister in allem, was mit den Begriffen einseitig zusammenfällt. Das ist seit Jahren Realität – und seit gestern mit dem dritten Titel in der mitteleuropäischen Volleyball-Liga (MEVZA) um einen weiteren Klasse-Beweis reicher.
Mit konstant gutem Spiel im Block, Angriff und Service feierten die Innsbrucker gestern im MEVZA-Finale einen ungefährdeten 3:0-Erfolg gegen den härtesten Rivalen Aich/Dob. Was ein packendes Endspiel sein sollte, wirkte mehr wie ein Trainingsspielchen. Nach dem starken ersten Satz mit 25:16 machten die Tiroler keine Anstalten und gaben weiter die Marschrichtung vor. Auch Satz zwei wanderte nach einem raschen Vorsprung und einem 25:19 fast wie eine Kopie des ersten Durchgangs auf die Anzeigetafel. Der dritte Satz (25:17) war die allfällige Draufgabe einer soliden Leistung.
Es ist der dritte MEVZA-Titel der Tiroler nach 2009 und 2012 – und zugleich ist es ein wärmender Balsam auf den Wunden, die Ende Jänner dieses Jahres aufgerissen waren. Das große Ziel des Aufstiegs ins Champions-League-Play-off wurde verpasst – eine Aufgabe, der zu Beginn der Saison so gut wie alles untergeordnet wurde. Der Frust war groß – die Genugtuung jetzt dafür umso größer, hatte man mit Königsklassen-Mitbewerber Aich/Dob seinen Erzrivalen zuhause gelinde gesagt alt aussehen lassen
„Wir haben heute von Beginn an ein sehr gutes und konstantes Spiel gezeigt und verdient den MEVZA-Titel geholt. Ein Kompliment an die Mannschaft, die heute voll motiviert und konzentriert keine Frage über den Sieger aufkommen hat lassen“, meinte Headcoach Stefan Chrtiansky, dessen Freude wie bei den Spielern unmittelbar nach dem Schlusspfiff jedoch keine Wände zum Einsturz bringen konnte. Dennoch schien man stolz auf das Erreichte, darf man sich nun doch nach drei Jahren Pause wieder auch international mit dem Attribut meisterhaft schmücken. Chrtiansky: „Das ist unser erster Titel heuer und sicherlich ein kleiner Vorteil für die Finalphase, Play-off ist aber wieder eine andere Geschichte. Wir freuen uns über diesen Titel!“
Die Finalphase wartet in der heimischen Austrian Volleyball League (AVL), wo schon am Mittwoch das erste Play-off-Halbfinale für die Tiroler auf dem Plan steht.