Freizeit

Ein neuer Blick auf alte Mauern

Aus dem nüchternen Areal soll ein Erlebnisraum entstehen.
© Jungmann

Rund 300.000 Euro fließen in das Grundgerüst des Archäologieparks in Aguntum, mit dem die Römerstadt touristisch durchstarten soll. Neue Wegweiser und Werbetafeln im Bezirk machen Appetit auf Geschichte.

Von Claudia Funder

Dölsach –Ärmel aufkrempeln heißt es heuer in Aguntum, einziger Römerstadt auf dem Boden des heutigen Tirols. Und das nicht nur im Rahmen der nächsten Grabungskampagne, die im Sommer erneut weitere Stadtteile und Fundstücke ans Tageslicht befördern soll. 2015 ist ein immens intensives Jahr für den Verein Curatorium pro Agunto, startet doch heuer vor allem ein mehrjähriges Großvorhaben, das dem geschichtsträchtigen Ort zu einer langfristig starken Positionierung verhelfen soll: die Errichtung eines Archäologieparks.

Seit Anfang der 1990er-Jahre gehen Mitarbeiter der Uni Innsbruck auf dem Boden der vor 2000 Jahren von den Römern gegründeten Stadt gezielt auf die Suche nach Verborgenem. Unsummen an Geld flossen seither nicht nur in das Heben und Präsentieren der Funde, sondern auch in die Sanierung der Mauern.

Dieser wachsende Kraftakt, aber auch der bisher fehlende „rote Faden“ für die nachhaltige touristische Ausrichtung des historischen Erbes mündeten schließlich in der richtungsweisenden Entscheidung, der Stätte ein neues Gesicht zu verpassen.

Heute Dienstag findet eine Baubesprechung statt. „Einerseits muss die Sanierung der Mauern weitergeführt werden, in die heuer 60.000 Euro fließen“, erklärt Vereinsobmann Leo Gomig im Gespräch mit der TT. Unterstützung komme vom Denkmalamt und vom Land. Auch in den kommenden Jahren werde man diese hohe Summe für den teuren Mauererhalt benötigen. „Des Weiteren wollen wir den Archäologiepark umsetzen“, erzählt Gomig und beziffert die Kosten mit 300.000 Euro allein für das „Grundgerüst“ des Vorhabens. Es soll als Leaderprojekt realisiert werden. „Wir müssen noch den Einreichtermin abwarten. Vorgespräche für das Leaderprojekt, das drei Jahre laufen soll, gab es bereits“, erklärt Gomig.

Die historische Stätte soll Besuchern in Hinkunft als ein fünf Hektar großer, außergewöhnlicher Erlebnisraum serviert werden. Man setzt dabei auf eine Verbindung von Kultur und Natur: Zwischen den Ruinen der Römerstadt wird sich ein blühender Park öffnen, in dem an Wegen hübsche Nischen und Plätze zum Verweilen einladen, aber auch den Archäologen und Restauratoren über die Schulter geschaut werden kann.

Baustart des Projektes, das sich laut Gomig in eine „Fülle von Einzelmaßnahmen“ gliedert, könnte bereits im Frühsommer sein. Als weithin sichtbares Erkennungszeichen ist die Errichtung eines Landmarks geplant, der das Stadttor symbolisieren wird. Dabei werden die Umrisse der Eingangstürme mit Rundrohren dargestellt.

Die Aufmerksamkeit auf Aguntum wird aber nicht nur vor Ort, sondern vielerorts im Bezirk gelenkt. „Die Erstellung einer neuen Straßenbeschilderung in ganz Osttirol ist im Laufen“, verrät Gomig. Gemeinsam mit der Landesstraßenverwaltung wurde die Herstellung eines einheitlichen Verkehrsleitsystems zu den Ausgrabungsstätten geplant. Aguntum soll der touristische Magnet des Lienzer Talbodens und darüber hinaus werden und wird deshalb als regional bedeutende Sehenswürdigkeit auf Hinweisschildern an wichtigen Kreuzungen angeführt. Wegweiser an der B 100 in Fahrtrichtung Kärnten und Italien lotsen ebenso wie Werbetafeln an der Bundesstraße von St. Johann i. W. und Arnbach nach Aguntum. Appetit auf Geschichte machen aber auch neue Dreiecksschilder und Werbetafeln mit Aguntum-Motiven und Texten an diversen Standorten in Lienz.

Und natürlich wird heuer am 3000 Quadratmeter großen Forum von Aguntum weitergegraben. Ungewiss ist noch eine Fortsetzung der Freilegung des Gerichtsgebäudes. „Sie ist eine Frage des Geldes, aber auch der Kapazität des Grabungsteams. Für die Ergrabung der frühchristlichen Bischofskirche fehlen die Einigung mit dem Grundbesitzer und die Mittel“, so Gomig, der ergänzt: „Sie bleibt aber weiterhin Thema.“

Für Sie im Bezirk Lienz unterwegs:

Catharina Oblasser

Catharina Oblasser

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