Studien-Duell um Sannakraftwerk

Landeck –In der Diskussion über das heiß umkämpfte Sannakraftwerk hat der Planungsverband Landeck und Umgebung als Reaktion auf das negative Gutachten von Steuerberater und Univ.-Prof. Alois Pircher ebenfalls ein Gutachten in Auftrag gegeben – mit ganz anderem Ergebnis. Pircher hatte zwei Szenarien berechnet und hatte dabei jährliche Verluste von 2,16 bzw. 2,85 Mio. Euro errechnet.

Dieses Gutachten weise viel zu kurz, kontert jetzt der Planungsverband anhand einer bei e3 consult in Auftrag gegebenen Studie. „Das Sannakraftwerk ist energiewirtschaftlich attraktiv und wirtschaftlich interessant“, sagt Studienautor Jürgen Neubarth. Pircher sei von Strompreisen von 3,50 bzw. 4 Cent je Kilowattstunde ausgegangen, und das stabil auf eine Nutzungsdauer von 30 Jahren. Die Abschreibungsdauer von solchen Kraftwerken sei aber viel länger, im Schnitt bei 50 bis 55 Jahren.

Die Strom-Großhandelspreise seien derzeit tatsächlich tief, spätestens nach 2020 sollten sie aber aus verschiedenen Gründen (Atomkraft-Ende in Deutschland, weniger Kohlekraftwerke, teurere CO2-Zertifikate) zunehmend steigen. Pircher habe zudem überhaupt keine Inflation eingerechnet. Neubarth geht in seiner Studie bis 2030 von einem schrittweisen Strompreis-Anstieg von derzeit etwa 4 auf 6,5 Cent aus. Zudem gebe es steuerliche Möglichkeiten sowie einen höheren Erlös durch den Stollenspeicher.

Bereits heute werden Pircher und Neubarth bei einer Info-Veranstaltung in Pians aufeinandertreffen. Nach dem Ausstieg von Landeck und Zams sind bei dem von Kraftwerksentwickler Infra geplanten Projekt noch die Gemeinden Pians, Grins, Stanz, Tobadill und Strengen an Bord. Energiepartner sind die E-Werke Reutte. Eingereicht werden soll das Projekt noch bis Juni, eine Inbetriebnahme wird für 2020 angestrebt. Es gibt aber im Raum Landeck heftige Widerstände gegen das Projekt, vor allem von Raftern. (va)