Offizielle syrische Presse sieht Anerkennung Assads durch Kerry
Damaskus (APA/AFP) - Die offizielle syrische Presse hat die umstrittenen Äußerungen von US-Außenminister John Kerry über mögliche Verhandlun...
Damaskus (APA/AFP) - Die offizielle syrische Presse hat die umstrittenen Äußerungen von US-Außenminister John Kerry über mögliche Verhandlungen mit Bashar al-Assad als „Anerkennung der Legitimität“ des syrischen Machthabers gewertet. Die Äußerungen Kerrys öffneten „eine neue Etappe in den politischen Verhandlungen“, schrieb die regierungsnahe Zeitung „Al-Watan“ am Montag.
Ein US-Gesandter könnte am 6. April nach Moskau reisen, um an den dortigen Gesprächen zur Beilegung des Bürgerkriegs teilzunehmen, der am Sonntag in sein fünftes Jahr ging.
Kerry hatte am Sonntag in einem CBS-Interview auf die Frage nach Gesprächen mit Assad gesagt: „Am Ende werden wir verhandeln müssen.“ Wenn Assad zu „seriösen Verhandlungen auf Basis der Genfer Vereinbarungen“ bereit sei, seien auch die USA willens und drängten ihn, es zu tun. Die US-Außenamtssprecherin Marie Harf sagte aber anschließend, Kerry habe nicht für direkte Verhandlungen mit Assad plädiert, sondern nur die bestehende Position bekräftigt habe, dass es eine Lösung am Verhandlungstisch geben müsse.
Die syrische Presse sah dennoch in dem Kerry-Interview einen Wendepunkt in der US-Haltung. „Das ist eine neue Anerkennung der Legitimität des Präsidenten Assad, seiner Schlüsselrolle, seiner Popularität und entsprechend der Notwendigkeit, mit ihm zu verhandeln“, schrieb al-Watan. Die Zeitung der Regierungspartei „Al-Baas“ sah das „Scheitern des amerikanisch-zionistischen Projekts gegen Syrien“. Die amtliche Zeitung „As-Saura“ fragte, ob es sich um „die Anerkennung (Assads) oder um eine Taktik“ handle.
Die Türkei äußerte ihrerseits scharfe Kritik an Kerry. Außenminister Mevlut Cavusoglu sagte, es könne nicht mit einer Regierung verhandelt werden, die mehr als 200.000 Menschen getötet und Chemiewaffen eingesetzt habe. „Was soll mit Assad verhandelt werden?“, fragte Cavusoglu in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu. „Was wurde bisher durch Verhandlungen erreicht?“ Die Türkei ist ein entschiedener Unterstützer der syrischen Opposition und dringt seit Beginn des Bürgerkriegs auf den Sturz Assads.