Deutscher Ex-Geheimdienstler will 2003 Hinweis auf NSU bekommen haben
Stuttgart/München (APA/dpa) - Der deutsche Inlandsgeheimdienst im Bundesland Baden-Württemberg hat nach Angaben eines früheren Mitarbeiters ...
Stuttgart/München (APA/dpa) - Der deutsche Inlandsgeheimdienst im Bundesland Baden-Württemberg hat nach Angaben eines früheren Mitarbeiters schon 2003 einen Hinweis auf die rechtsextreme Terrorgruppe NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) bekommen.
Ein Informant habe ihm den NSU genannt und die Mitglieder als Rechtsterroristen bezeichnet, sagte der frühere Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz am Montag vor dem Untersuchungsausschuss des Landtags in Stuttgart. Die damalige Quelle, ein 47 Jahre alter Mann, bestritt dies aber vor dem Ausschuss.
Der Geheimdienstler sagte, die Quelle habe Geld für weitere Informationen zu den Rechtsterroristen verlangt. Doch er und seine Kollegen im Verfassungsschutz hätten den Informanten für unglaubwürdig gehalten. Deswegen mache er sich große Vorwürfe, sagte der 63-Jährige, der heute in Pension ist.
Zwischen 2000 und 2006 waren in Deutschland neun Einwanderer türkischer und griechischer Herkunft ermordet worden. Die Behörden verkannten damals den rechtsextremen Hintergrund der Taten. Erst Ende 2011 flog der NSU auf. Laut Bundesanwaltschaft haben die Rechtsterroristen sowohl die neun Migranten als auch - im Jahr 2007 - eine Polizisten in der baden-württembergischen Stadt Heilbronn ermordet. Als einzige Überlebende des NSU steht Beate Zschäpe in München vor Gericht.