Wildschönauer Patienten müssen auspendeln
Ärztenotstand im Hochtal: Niederauer Mediziner verhängt Patientenstopp, Nachfolger für Oberauer Arzt noch in Schwebe.
Von Wolfgang Otter
Wildschönau – Im Hochtal Wildschönau hängt (wie berichtet) die medizinische Versorgung nicht nur am seidenen Faden, sondern es steht so gut wie sicher fest, dass es für einige Zeit zu einem echten Notstand kommt. Mit April wird der bisherige Oberauer Arzt Michael Bachmann seinen Kassenvertrag und seinen Ordinationsschlüssel an den Nagel hängen. Dann müsste in einem Alleingang der Niederauer Arzt Meinhard Heitzinger die Versorgung des gesamten Tales übernehmen. Der winkt aber angesichts des großen bereits vorhandenen Patientenaufkommens ab. „Ich kann nur mehr Erste Hilfe und dringende Notfälle übernehmen“, teilt Heitzinger auf Anfrage der Tiroler Tageszeitung mit. Zugleich bleibt Wildschönau jedes zweite Wochenende sowie im Urlaubsfall von Heitzinger ohne ärztliche Versorgung.
Das bedeutet für die Patienten von Bachmann, dass sie zu einem Arzt in den umliegenden Gemeinden pendeln müssten. Zwar hat Michael Bachmann in einem Interview mit der TT Hoffnung auf einen Nachfolger aus Niederösterreich gemacht, aber bis dieser im Hochtal ankommt, könnte der Sommer angebrochen sein. Bekanntlich war eine erste Ausschreibungsrunde der Ärztekammer erfolglos geblieben. Kein einziger Mediziner hat Interesse bekundet. Die Arztstelle wird nun mit Anfang April nochmals ausgeschrieben, voraussichtlich mit Besetzung ab Juli. Ärztekammer und Gebietskrankenkasse (TGKK) könnten aber eine frühere Vergabe ermöglichen.
Heitzinger macht sich aber im Ganzen wenig Hoffnung auf einen zweiten Praktiker für Wildschönau. Die Arbeitsumstände seien für die Landärzte zusehends schlechter geworden, wie er sagt. Zudem steht mit der Eröffnung der Apotheke in Niederau dem Oberauer Kollegen eine Umsatzeinbuße durch den Wegfall der Hausapotheke ins Haus. Heitzinger selbst darf sie noch bis 2017 betreiben.
Der Wildschönauer Mediziner zeigt sich tief enttäuscht über die Situation, immerhin hätten er und sein Oberauer Kollege rechtzeitig auf das Problem aufmerksam gemacht, passiert sei nichts.
TGKK-Obmann Werner Salzburger: „Wir werden alles tun, damit die Stelle früher nachbesetzt werden kann. Sobald ein Nachfolger gefunden ist.“ Zudem arbeite die TGKK daran, die Sprengelgrenze zu vergrößern, damit die Ärzte entlastet werden.