Heta - DüsselHyp musste gestern gerettet werden, Berlin: Einzelfall
Berlin/Klagenfurt/Wien (APA/Reuters/dpa) - Das deutsche Finanzministerium sieht keine Gefahr, dass durch die Abwicklung der notverstaatlicht...
Berlin/Klagenfurt/Wien (APA/Reuters/dpa) - Das deutsche Finanzministerium sieht keine Gefahr, dass durch die Abwicklung der notverstaatlichten österreichischen Hypo Alpe Adria (jetzt Heta) weitere deutsche Kreditinstitute in Not geraten. Bei der Düsseldorfer Hypothekenbank (DüsselHyp) gehe es um einen Einzelfall, sagte ein Ministeriumssprecher am Montag vor Journalisten in Berlin.
Dieser Fall sei von den Privatbanken „in überzeugender Weise“ gelöst worden, wurde heute im Berliner Finanzministerium erklärt.
Der gemeinsame Einlagensicherungsfonds der deutschen Privatbanken hatte gestern, Sonntag, eine Garantie für die DüsselHyp abgegeben, die wegen ausfallgefährdeter Anleihen der Hypo Alpe Adria in Bedrängnis geraten ist. Die DüsselHyp hatte Ende 2013 Hypo-Papiere mit einem Volumen von 348 Mio. Euro im Bestand.
Der Sicherungsfonds schirme die Hypo-Anleihen der Düsseldorfer ab, „um die akuten Risiken zu beseitigen“, erklärte der Privatbankenverband BdB. „Das Ziel ist die Übernahme der Düsseldorfer Hypothekenbank durch den Einlagensicherungsfonds.“ Das Problem sei damit gelöst.
Der Fonds der Privatbanken wolle das Institut „zeitnah“ übernehmen, hieß es.
Die Düsseldorfer Bank, die - auf Pfandbriefe spezialisiert - zuletzt eine Bilanzsumme von knapp 11 Mrd. Euro aufwiesen, zählen wie viele andere deutsche Institute zu den Gläubigern der früheren Hypo Alpe Adria (jetzt: Heta). Die Hypo-Bad-Bank Heta hat am 1. März angekündigt, die Rückzahlung ausstehender Anleihen bis Ende Mai 2016 zu stoppen. Mit diesem Schritt verschafft sich Österreich Zeit, um mit den Gläubigern über einen Schuldenschnitt zu verhandeln. Die DüsselHyp geriet dadurch jedoch unter Druck, schließlich hatte sie Ende 2013 Hypo-Papiere mit einem Volumen von 348 Mio. Euro im Bestand. Eine Sprecherin des Instituts wollte sich am Sonntag nicht äußern.
Die DüsselHyp war bereits in der Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten und musste im April 2008 schon einmal vom Einlagensicherungsfonds des BdB aufgefangen werden. Zudem gab es Staatsgarantien. 2010 übernahm der Finanzinvestor Lone Star das Institut und leitete die Sanierung ein: Die Bilanz wurde geschrumpft, riskante Wertpapiere aus dem Kapitalmarktgeschäft wurden verkauft und die Staatsfinanzierung weitgehend aufgegeben. Ab 2013 wollte die DüsselHyp eigentlich wieder Gewinne schreiben, schaffte das aber nicht. Im ersten Halbjahr 2014 summierte sich der Verlust auf knapp 26 Mio. Euro.
Dennoch hat Lone Star im Sommer vergangenen Jahres einen Verkauf der DüsselHyp an ein Konsortium aus dem MainFirst-Gründer Patrick Bettscheider und der britischen Investmentgesellschaft Attestor Capital angekündigt. Der Deal wurde jedoch nie abgeschlossen und ist angesichts der Probleme mit den Hypo-Papieren nun vorerst vom Tisch. Bettscheider übernimmt übrigens - mit einem Konsortium - die österreichische Kommunalkredit. Der Zuschlag dafür erfolgte letzten Freitag, bis zum Closing wird es aber bis zur Jahresmitte dauern, verlautete zur Vertragsunterzeichnung. Erst müssen Aufsicht und EU dem Deal zustimmen.
Die DüssHyp ist bei weitem nicht das einzige deutsche Geldinstitut, das unter den aus Österreich importierten Problemen leidet. Der Rückzahlungsstopp der Hypo-Alpe-Bad-Bank Heta hatte zuvor unter anderem die NordLB und deren Tochter Deutsche Hypo getroffen.
Wegen der drohenden Zahlungsausfälle habe die NordLB eine Risikovorsorge für noch offene Forderungen von 380 Mio. Euro getroffen und den Jahresabschluss für 2014 entsprechend wertberichtigt, hatte die Landesbank am Freitag in Hannover mitgeteilt. Davon entfielen 245 Millionen Euro auf die Deutsche Hypo.
Betroffen von den Problemen ist auch die in der Finanzkrise verstaatlichte Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE). Sie hat mehrere Heta-Anleihen in den Büchern. Der HRE-Vorstand hatte bereits eine Wertberichtigung von 120 Millionen Euro beschlossen.
In Deutschland sind - wie auch in Österreich - im Fall einer Bankenpleite Spareinlagen bis zu 100 000 Euro pro Kunde gesetzlich garantiert geschützt. Fast alle Kreditinstitute auch in Deutschland sichern Kundengelder darüber hinaus freiwillig ab. Für private Banken greift der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Seit dem 1. Jänner 2015 beträgt hier die Sicherungsgrenze 20 Prozent des haftenden Eigenkapitals pro Kunde, davor waren es 30 Prozent. Die durchschnittliche Grenze liegt nach Verbandsangaben bei 190 Mio. Euro pro Kunde pro Bank.
Der 1976 eingeführte deutsche Einlagensicherungsfonds finanziert sich durch eine regelmäßige jährliche Umlage bei seinen Mitgliedern. Er schützt Guthaben von Privatpersonen, Wirtschaftsunternehmen und öffentlichen Stellen. Geschützt werden Sicht-, Termin- und Spareinlagen einschließlich auf den Namen des Kunden ausgestellter Sparbriefe.
~ WEB www.heta-asset-resolution.com ~ APA309 2015-03-16/13:27