Kritik mit Herz und Humor
Graf b. Landeck – Es gab wohl kaum einen Bischof im Land Tirol, der sich dermaßen positiv in den Herzen seiner „Schäfchen“ verankert hat wie...
Graf b. Landeck –Es gab wohl kaum einen Bischof im Land Tirol, der sich dermaßen positiv in den Herzen seiner „Schäfchen“ verankert hat wie Altbischof Reinhold Stecher. Seine Fähigkeit, die christliche Botschaft freudigen Herzens zu vermitteln, seine durch und durch positive Lebenseinstellung, in Wort und Tat zu leben, fanden auch in nicht christlichen Kreisen höchste Anerkennung.
Stechers künstlerisches Werk ist ebenfalls Zeichen dieser positiven Grundhaltung, war es doch sein Ansinnen, dem Schönen etwas Schönes hinzuzufügen. Aber Bischof Stecher wäre kein Mensch gewesen, und vor allem nicht der Mensch, als den wir ihn kennen, wenn ihn nicht auch Sorgen und Zweifel geplagt hätten.
Ein Weg, mit diesen Empfindungen umzugehen, war für Stecher auch die Kunst in Form von Karikaturen. Zum ersten Mal sind diese gesellschafts- und sozialkritischen Werke im Atelier im Karrnerwaldele in Graf bei Landeck zu sehen. „Je sui Reinhold“ möchte man da sagen, wenn man die mit souveränem Strich angelegten Bespiegelungen der Wirklichkeit betrachtet. In jedem Moment der Selbstkritik fähig, war er es oft selbst, dem der Spott galt, wenn er sich beim Zweifel ertappte bzw. sich eigener Unzulänglichkeiten bewusst wurde. Herrlich, wie er etwa die von der Kirche missverstandene Generalabsolution interpretiert, angehende Priester das kirchliche Slalomrennen durchwedeln oder einen Nuntius Bischöfe ausbrüten lässt.
Wenn Stecher Ministrantinnen aus der Kirche katapultiert, ein Schelm, wer darin nicht Bischof Kurt Krenn sähe. Das alles mit Humor und einer Herzlichkeit, bei der trotz allem Feinsinn die Kritik im Vordergrund steht. Die Werke sind käuflich zu erwerben, der Erlös dient einem guten Zweck. (hau)