Immofinanz-Q3: Analysten erwarten operativ kleines Minus
Wien (APA) - Die Immofinanz dürfte im dritten Geschäftsquartal 2014/15 rein rechnerisch ihr erstes positives Quartalsergebnis im laufenden G...
Wien (APA) - Die Immofinanz dürfte im dritten Geschäftsquartal 2014/15 rein rechnerisch ihr erstes positives Quartalsergebnis im laufenden Geschäftsjahr eingefahren haben. Im Konsensus rechnen die Analysten der Erste Group und der Raiffeisen Centrobank (RCB) mit einem Q3-Nettogewinn von 237,0 Mio. Euro nach einem Minus von 14,6 Mio. Euro zweiten Jahresviertel.
Im Vergleich zum Vorquartal wäre dies somit eine Gewinnsteigerung von stolzen 1723 Prozent bzw. eine Ergebnissteigerung auf das Sechzehnfache. Der Haken dabei: Der enorme Gewinnzuwachs ergibt sich rein rechnerisch aus Bilanzierungseffekten zwischen der heimischen Konzernmutter und der Russland-Tochter infolge des Rubel-Wertverfalls zu Euro und Dollar. Veranschaulicht wird dies durch den Vergleich anderer Ergebniszahlen: Während die Durchschnittsprognose des operativen Ergebnisses (EBITDA) im Schnitt 75,5 Mio. Euro beträgt, beläuft sich jene des Betriebsergebnisses (EBIT) auf 546,3 Mio. Euro.
„Die Differenz ergibt sich aus unserer Erwartung für die währungsbedingte Neubewertung der Russland-Assets. Im dritten Quartal hat der Rubel in Dollar über 60 Prozent abgewertet. Im zweiten Quartal hat die Immofinanz in dieser Position bereits rund 175 Mio. Euro positiven Einfluss verzeichnet, der Rubel hat aber nicht so stark abgewertet. Daraus schließen wir, dass diese Position nun wesentlich höher sein muss“, erklärt dies Erste-Analystin Martina Valenta.
Bereits im zweiten Jahresviertel hatten Analysten netto ein Plus erwartet, doch die Immofinanz fuhr wegen einer gegenüber dem ersten Quartal 2014/15 gestiegenen Ertragssteuerbelastung ein Minus von 14,6 Mio. Euro ein. Schon das Auftaktquartal hatte unterm Strich 13,5 Mio. Euro Nettominus verursacht.
Am Mittwoch nach Börsenschluss könnte die Immofinanz somit erstmals 2014/15 einen Gewinn vorlegen. Der im April erfolge Spin-off der Buwog erschwert jedoch einen Vergleich der Ergebnisse mit der Vorjahresperiode, daher konzentrieren sich die Analysten auf einen Vergleich mit dem zweiten Quartal 2014/15.
Erste-Analystin Martina Valenta erwartet mit 106,0 Mio. Euro im Gegensatz zu ihren RCB-Kollegen (109,8 Mio. Euro) etwas geringere Mieteinnahmen als im zweiten Quartal (117,0 Mio. Euro). Sie begründet dies mit den ab Jänner gewährten Mietermäßigungen für russische Mieter. Ein Viertel des gesamten Immofinanz-Portfolios besteht aus Liegenschaften in Russland, weshalb das Land der wichtigste Einzelmarkt des Konzerns ist. Wegen der starken Rubel-Abwertung bot die Immofinanz den Mietern ihrer fünf Moskauer Shopping Center eine für drei Monate begrenzte Wechselkurs-Fixierung ihrer Mietzahlungen in Höhe von 40 Rubel pro Dollar bzw. 50 Rubel pro Euro an.
Für das Schlussquartal erhofft sich Valenta in Ermangelung einer offiziellen Guidance seitens des Immofinanz-Managements vor allem nähere Einzelheiten zu dem ab 1. April beginnenden, neuerlichen Aktienrückkaufprogramm sowie zur Dividendenpolitik. Aufgrund des dramatischen Kursverfalls des Rubel gab die Immofinanz im Dezember ihren Plan auf, eine Dividende von 15 bis 20 Cent pro Aktie auszuschütten.
Immofinanz - Analystenprognosen für das dritte Quartal 2014/15 (in Mio. Euro):
~ Immofinanz Erste RCB Durchschnitt Q2 2014/15 Veränderung Mieteinnahmen 106,0 109,8 107,9 117,0 -8% Ebitda 73,0 78,0 75,5 78,6 -4% Ebit 443,0 649,6 546,3 182,5 199% Nettogewinn* 121,0 353,0 237,0 -14,6 1723% ~ *Anteil der Gesellschafter der Immofinanz AG
~ ISIN AT0000809058 WEB http://www.immofinanz.com ~ APA361 2015-03-16/14:27