Heta - DüsselHyp-Rettung durch Einlagenfonds billiger als Abwicklung

Wien/Klagenfurt/Frankfurt (APA/Reuters) - Die Hypo Alpe Adria (Heta) hätte jetzt schon zwei Wochen nach dem Start der Abwicklung eine Bank i...

Wien/Klagenfurt/Frankfurt (APA/Reuters) - Die Hypo Alpe Adria (Heta) hätte jetzt schon zwei Wochen nach dem Start der Abwicklung eine Bank in den Abgrund gerissen: Politik und Banken in Deutschland sind erleichtert über die Rettung der Düsseldorfer Hypothekenbank. Die von Abschreibungen auf Heta-Bonds gebeutelte DüsselHyp musste am Sonntag aufgefangen werden. Auch Rätsel um die Rolle von Patrick Bettscheider fangen an sich zu lüften.

Die deutschen Privatbanken, die das kriselnde Institut zeitnah übernehmen werden, hätten das Problem „in überzeugender Weise“ gelöst, sagte ein Sprecher des deutschen Finanzministeriums am Montag in Berlin. Die DüsselHyp, die wegen ausfallgefährdeter Anleihen in der Nachfolgegesellschaft der österreichischen Krisenbank Hypo Alpe Adria in Bedrängnis geraten war, sei ein Einzelfall. Andere deutsche Institute seien wegen der Hypo-Bonds nicht gefährdet.

Am Wochenende liefen die Leitungen zwischen Banken, Politik und Aufsicht wie zu Zeiten der Finanzkrise heiß. Als am Sonntagabend eine Lösung gefunden war, atmeten viele Banker tief durch.

Durch die Rettung sei verhindert worden, dass die Sicherheit des deutschen Pfandbriefs in Frage gestellt werde, sagte eine mit den Diskussionen vertraute Person.

Für den Einlagensicherungsfonds der Privatbanken, dessen Mitglied die DüsselHyp ist, sei eine Übernahme der Rheinländer zudem deutlich billiger als eine Abwicklung des Instituts.

Heftige Kritik gab es am bisherigen DüsselHyp-Eigentümer, dem amerikanischen Finanzinvestor Lone Star.

Lone Star hätte gut 100 Millionen Euro in die DüsselHyp stecken müssen, um einen Engpass bei der Bank zu beseitigen, sagte ein Insider. Dazu sei der Finanzinvestor aber nicht bereit gewesen. „Die hätten die Bank vor die Wand fahren lassen“, sagte ein anderer Krisenmanager. Das Vorgehen werde das Image des Finanzinvestors, dem auch die Düsseldorfer Mittelstandsbank IKB gehört, schaden, sagte ein Banker. „Wenn‘s Probleme gibt, dann laufen die weg.“ Bei Geschäften in Deutschland müsse sich Lone Star künftig auf Widerstand einstellen. Von dem Investor war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Die DüsselHyp, die zuletzt eine Bilanzsumme von knapp 11 Milliarden Euro aufwies, zählt wie viele deutsche Institute zu den Gläubigern der Heta. Sie hat angekündigt, die Rückzahlung ausstehender Anleihen bis Ende Mai 2016 zu stoppen. Mit diesem Schritt verschafft sich Österreich Zeit, um mit den Gläubigern über einen Schuldenschnitt zu verhandeln. Die DüsselHyp geriet dadurch jedoch unter Druck, da sie Hypo-Papiere in einem Volumen von rund 350 Millionen Euro im Bestand hat. Eine Sprecherin des Instituts wollte am Montag nicht äußern.

Die DüsselHyp war bereits in der Finanzkrise in Schwierigkeiten geraten und wurde im April 2008 vom Einlagensicherungsfonds des BdB aufgefangen. Zudem gab es Staatsgarantien. 2010 übernahm Lone Star das Institut und leitete die Sanierung ein: Die Bilanz wurde geschrumpft, riskante Wertpapiere aus dem Kapitalmarktgeschäft wurden verkauft und die Staatsfinanzierung weitgehend aufgegeben.

Lone Star hat im Sommer vergangenen Jahres einen Verkauf der DüsselHyp an ein Konsortium aus dem MainFirst-Gründer Patrick Bettscheider und der britische Investmentgesellschaft Attestor Capital angekündigt. Der Deal wurde angesichts der Probleme mit den Hypo-Papieren jedoch nicht abgeschlossen und ist nun vorerst vom Tisch.

Attestor und Bettscheider seien gebeten worden, vom Kaufvertrag zurückzutreten, um den Weg für einen Einstieg des BdB freizumachen, sagte zwei mit dem Vorgang vertraute Personen.

Bettscheider hat erst am Freitag den Zuschlag zur Übernahme der staatlichen österreichischen Kommunalkredit Austria erhalten.

Der BdB hat am Sonntag zunächst eine Garantie für die Hypo-Anleihen der Düsseldorfer abgegeben und eine Übernahme des Instituts angekündigt. Diese könnte Insidern zufolge schon am Montag oder Dienstag perfekt gemacht werden. Es wird erwartet, dass die DüsselHyp ihre Bilanzsumme nach einer Übernahme durch den BdB weiter zurückfährt. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte die Bank, die im ersten Halbjahr 2014 einen Verlust von 26 Millionen Euro schrieb, dann wieder verkauft werden.

Zunächst muss das Institut jedoch sein Problem mit den Hypo-Anleihen lösen. Ein Schuldenschnitt bei der ehemaligen Kärntner Landesbank könnte auch vielen anderen deutschen Banken zusetzen - laut der Ratingagentur Fitch könnte er bis zu 10 Prozent des Gewinns der Institute im laufenden Jahr auffressen.

Die Finanzaufsicht BaFin und die Deutschen Bundesbank analysierten die Auswirkungen des Hypo-Schuldenmoratoriums auf deutschen Institute, erklärte das Finanzministerium. Andere Schieflagen zeichnen sich aktuell aber nicht ab. Die BayernLB, die über zwei Milliarden an die Hypo Alpe Adria verliehen hat, wird Finanzkreisen zufolge trotz Abschreibungen Ende 2014 eine harte Kernkapitalquote von mehr als zehn Prozent aufweisen.

~ WEB www.heta-asset-resolution.com ~ APA387 2015-03-16/14:54