Freundin gefesselt und verletzt: 30-Jähriger in Salzburg vor Gericht
Salzburg (APA) - Ein 30-Jähriger soll eine Freundin im August des Vorjahres in einer Wohnung in Salzburg an einen Sessel gefesselt und ihr m...
Salzburg (APA) - Ein 30-Jähriger soll eine Freundin im August des Vorjahres in einer Wohnung in Salzburg an einen Sessel gefesselt und ihr mit einem Küchenmesser mehrmals in den Arm geschnitten haben. Laut Anklage hat er die Frau auch noch mit dem Umbringen bedroht. Doch der Mann, der am Montag in Salzburg vor Gericht stand, begründete die Tat mit einvernehmlichen Sadomaso-Spielen, ihn treffe keine Schuld.
Der Kroate musste sich wegen Körperverletzung vor Strafrichterin Madeleine Vilsecker verantworten. Der Vorwurf von Staatsanwalt Andreas Winkler: Er habe die Frau über mehrere Stunden festgehalten, ihre Beine mit einem Klebeband an einen Sessel festgebunden, die Hände gefesselt und ihr gedroht, „jede Stunde einen Körperteil abzuschneiden und diesen in die Salzach zu werfen“. Der Beschuldigte habe seinem Opfer insgesamt vier, nicht allzu tiefe Schnittwunden am rechten Arm zugefügt und eine Zigarette an ihrem Nacken ausgedämpft.
Die Frau muss ihren Schilderungen zufolge ein Martyrium durchgemacht haben. Sie habe immer wieder versucht, den Mann zum Aufhören zu bewegen, was ihr aber vorerst nicht gelungen sei, gab sie in ihrer Einvernahme an. Er habe ihr auch noch Klopapier in den Mund gestopft und das Blut aus ihren Wunden geleckt. „Ich war starr vor Angst.“ Schließlich sei es ihr gelungen, sich von dem Klebeband zu befreien. Die Frau flüchtete ins Badezimmer, sperrte sich dort ein und rief die Polizei um Hilfe. „Als wir eintrafen, wirkte sie erschrocken. Sie war weinerlich und zittrig“, sagte ein Polizist im Zeugenstand. Ein Kollege ergänzte: „Sie war in einem Ausnahmezustand. Fakt ist, dass da etwas passiert sein muss.“
Die Polizisten fanden das mutmaßliche Tat-Messer in der Küche. Es wies eine Klingenlänge von 20 Zentimetern auf. In der Küche lag auch der Tatverdächtige. Er schlief auf einer Matratze. Die Beamten weckten ihn. „Er wirkte alkoholisiert. Am Anfang war er kooperativ. Er stellte sich gleich zur Mauer und wollte sich festnehmen lassen“, erklärte ein Polizist. Der Angeklagte vermutete hinter den Anschuldigungen der Frau eine finanzielle Notlage. Mehr sagte er nicht mehr.
Ob noch heute ein Urteil ergeht, war vorerst unklar.