Causa Aliyev - Anwalt spricht von Mordauftrag aus Kasachstan
Wien (APA) - Der Anwalt Erich Gemeiner zweifelt weiterhin am Selbstmord seines Mandanten Rakhat Aliyev. Er spricht unter Berufung auf einen ...
Wien (APA) - Der Anwalt Erich Gemeiner zweifelt weiterhin am Selbstmord seines Mandanten Rakhat Aliyev. Er spricht unter Berufung auf einen anonymen Informanten von einem Auftrag zu „Neutralisierung“ seines Ex-Schwiegersohnes durch Kasachstans Präsident Nursultan Nazarbayev. Den Befehl dazu gab Nazarbayev demnach im Juli 2014 dem Geheimdienst KNB, nachdem Aliyev in Österreich um Asyl ansuchte, schrieb Gemeiner in einer Stellungnahme an Medien am Montagabend.
„Sowohl ich als auch meine Kollegen, genauso wie inzwischen ein Großteil der Bevölkerung, sind davon überzeugt, dass DDr. Aliyev nicht freiwillig aus dem Leben geschieden sondern einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist“, schreibt Gemeiner, der neben Anwalt Manfred Ainedter und weitere Juristen Aliyev vertrat.
Zuvor waren die Ergebnisse der zweiten gerichtsmedizinischen Untersuchung des erhängt aufgefundenen Aliyev bekanntgeworden. Dabei habe es nach vorläufigen Ergebnissen keinen Hinweis auf ein Fremdverschulden ergeben, berichtet das Ö1-Abendjournal. Allerdings ist noch das toxikologische Gutachten ausständig, dass klären soll, ob der kasachische Ex-Botschafter fremde Substanzen im Blut hatte.
Gemeiner schreibt in seiner Stellungnahme, Aliyev sei bereits 2007 vergiftet worden. Wie der Ende Februar tot aufgefundene Aliyev in seiner gesicherten Zelle getötet worden sein soll, erklärt sein Anwalt in seiner Stellungnahme nicht. Allerdings beruft er sich auf Angaben eines Informanten, der auch von den österreichischen Behörden einvernommen worden sein soll und über „Quellen im internen Bereich des kasachischen Staatssicherheitsapparates KNB“ verfüge. Demnach gab Nazarbayev bei einer Sitzung im Juli 2014 den „ausdrücklichen Befehl“ zum Handeln. Die Ermordung von Aliyev sollte als Selbstmord wegen Depressionen dargestellt werden.
Der Aliyev-Anwalt erhebt in der Sache Vorwürfe gegen die österreichischen Behörden. Ermittlungsverfahren in der „Causa Kasachstan“ seien von der „höchster Behördenebene einfach ‚abgedreht‘ worden“. Jeder Ermittlungsschritt müsse kritisch hinterfragt werden.