„Gli Uccellatori“: Buffa-Preziose in der Wiener Kammeroper

Wien (APA) - Sie kennen Florian Leopold Gassmann nicht? Machen Sie sich keine Vorwürfe! Der österreichische Komponist war zwar zu Lebzeiten ...

Wien (APA) - Sie kennen Florian Leopold Gassmann nicht? Machen Sie sich keine Vorwürfe! Der österreichische Komponist war zwar zu Lebzeiten (1729-1774) einer der renommierten Musikschaffenden Wiens, bald nach seinem Tod geriet sein umfassendes Oeuvre jedoch in Vergessenheit. Die Kammeroper bringt nun 200 Jahre nach der letzten Aufführungen mit „Gli Uccellatori“ wieder ein Gassmann-Werk auf die Bühne.

Der aus dem böhmischen Brüx (heute Most) stammende Gassmann war Hofkapellmeister am Burg- und Kärntnertortheater. „Gli Uccellatori“ feierte 1759 allerdings nicht in der Donaumetropole, sondern am Lido Uraufführung, erhielt der Komponist doch in Venedig seine Ausbildung, bevor er 1763 in Wien zum Nachfolger von Christoph Willibald Gluck avancierte. Hier gründete er 1771 die Tonkünstler-Sozietät zur Organisation von Veranstaltungen, die sich aber auch um Witwen und Waisen verstorbener Mitglieder kümmerte. Bereits drei Jahre später starb Gassmann selbst an den Folgen eines Unfalls und wurde in Wien beerdigt.

Die „Uccellatori“ der Kammeroper basieren auf der Wiener Fassung der Partitur, die sich in der Nationalbibliothek findet. Hierfür kooperiert man mit dem Projekt „Opera Buffa in Wien (1763-1782)“ der Universität Wien, mit dessen Hilfe die Partitur rekonstruiert und untersucht wurde. Aus diesem Anlass gibt es am 26. März anlässlich der Wiederaufführung auch eine Tagung in der Österreichischen Gesellschaft für Musik, bei der unter anderen auch Sebastian Schwarz als künstlerischer Leiter der Kammeroper referieren wird.

Auf der Bühne wird dann die Britin Jean Renshaw bei ihrem Hausdebüt für die Regie verantwortlich zeichnen. Sie inszeniert das auf einem Libretto von Carlo Goldoni beruhende Werk als farbenfrohes Verwechslungsspiel mit gutem Ende, bekommen doch die beiden Vogelfänger Cecco und Toniolo nach zahllosen Irrungen und Wirrungen schließlich ihre Mädels Roccolina und Mariannina, während sich die Gräfin wieder standesgemäß ihrem Marchese zuwendet.

(S E R V I C E - „Gli Uccellatori“ (Die Vogelfänger) von Florian Leopold Gassmann, Libretto von Carlo Goldoni. Musikalische Leitung: Stefan Gottfried am Pult des Bach Consort Wien, Regie: Jean Renshaw. Mit Viktorija Bakan/La Contessa Armelinda, Vladimir Dmitruk/Il Marchese Riccardo, Natalia Kawalek/Roccolina, Tobias Greenhalgh/Cecco, Frederikke Kampmann/Mariannina, Christoph Seidl/Pierotto, Julian Henao Gonzalez/Toniolo, Martin Dvorak/Un Uccello. Premiere am 22. März. Weitere Aufführungen am 24., 26., 28. und 30. März sowie am 1., 8., 10., 12. und 14. April. http://go.apa.at/8ImGxFRi)