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Lufthansa weitet Streik in Deutschland auf zwei Tage aus

1700 Flüge der Lufthansa fallen aus.
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Die Tarifverhandlungen zwischen der Lufthansa und ihren streikfreudigen Piloten sind schon wieder gescheitert. Am Mittwoch fällt mindestens jeder zweite Lufthansa-Flug aus. In Wien fallen 16 Flüge von und nach München und Frankfurt aus. Vom Grazer Flughafen geht zudem kein Flieger nach Frankfurt.

Frankfurt, Schwechat – Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) weitet ihren Streik bei Lufthansa aus. Sie werde ihre Mitglieder auch für Donnerstag zum Arbeitskampf aufrufen, teilte VC am Dienstagabend mit. Deutschlandweit würden Langstreckenflüge sowie Flüge von Lufthansa Cargo bestreikt. Verbindungen der Tochterunternehmen Germanwings und Eurowings seien dagegen nicht betroffen.

Passagiere der AUA-Mutter Lufthansa müssen sich schon wieder auf Flugausfälle gefasst machen. Zum zwölften Mal innerhalb eines Jahres streiken am Mittwoch die Mitglieder der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) bei der größten deutschen Fluggesellschaft.

Das Unternehmen hat einem vorläufigen Flugplan zufolge rund 750 von 1400 geplanten Flügen gestrichen. Auch 24 Flüge von und nach Österreich sind abgesagt. In Wien fallen 16 Lufthansa-Flüge von und nach München und Frankfurt aus. Vom Grazer Flughafen geht zudem kein Flieger nach Frankfurt: Alle acht Flüge sind gestrichen. Von den Absagen betroffen sind in Summe rund 80.000 Passagiere, die vor allem über die Drehkreuze München und Frankfurt reisen wollten.

AUA hilft ab Wien mit größeren Fliegern aus

Austrian Airlines hilft ihrem Mutterkonzern aus und fliegt von Wien nach Frankfurt und München mit größeren Flugzeugen. In der Früh und am späten Nachmittag setzt die AUA nach Frankfurt unter anderem einen Langstreckenjet des Typs Boeing 777 mit über 300 Sitzplätzen ein, wie ein AUA-Sprecher auf APA-Anfrage erklärte.

Die AUA ist so wie Swiss, Germanwings, Eurowings und Air Dolomiti vom Pilotenstreik nicht direkt betroffen. Wer allerdings mit einem AUA-Ticket auf einen Lufthansa-Flug gebucht ist, sollte nachsehen, ob der Flug durchgeführt wird. „Wir bitten alle Passagiere, die einen Flug bei Lufthansa oder einen Codeshareflug gebucht haben, sich im Voraus über den Flugstatus zu informieren“, so der Sprecher.

Die Lufthansa-Piloten drohen unterdessen, ihre Streiks noch zu verschärfen: „Die VC wird ihre Arbeitskampfmaßnahmen ausweiten, um den Druck auf die Lufthansa zu erhöhen“, schrieb die Gewerkschaft am Montag. Das könnte dem Vernehmen nach bedeuten, dass kurzfristig schon dieser Arbeitskampf verlängert oder auch auf andere Betriebsteile wie den Cargo-Verkehr, die Fernflüge oder die Germanwings ausgeweitet werden könnte. „Wir können noch die nächsten paar Jahre streiken“, drohte ein VC-Sprecher am Dienstag.

Mittlerweile zwölfter Piloten-Streik

Hintergrund der mittlerweile zwölften Streikwelle ist das erneute Scheitern der Tarifgespräche zwischen Unternehmen und VC in der vergangenen Woche. Lufthansa hatte nach eigenen Angaben ein verbessertes Angebot zur Übergangsversorgung der rund 5.400 nach dem Konzerntarifvertrag bezahlten Piloten vorgelegt. Die Fluggesellschaft warf der Pilotengewerkschaft nun vor, die erneute Streikankündigung entbehre jeder Verhältnismäßigkeit.

Die VC ihrerseits hielt der Lufthansa vor, nicht ernsthaft auf einen Tarifabschluss hinzuarbeiten. „Lufthansa schickt Parolen in die Öffentlichkeit, die keinen ernsthaften Einigungswillen erkennen lassen. Mit „Basta-Ansagen“ über die Öffentlichkeit löst man keine Tarifkonflikte“, erklärte die VC-Tarifexpertin Ilona Ritter. Ein für Dienstag geplantes Gespräch über die künftigen Pilotengehälter sagte die Lufthansa nach der VC-Streikankündigung ab. Das entsprechende Angebot habe man zurückgezogen.

Kurz- und Mittelstreckenflüge sollten am Mittwoch ganztägig bestreikt werden, wie die Gewerkschaft ankündigte. Schwerpunkte sind die Verbindungen über die Drehkreuze Frankfurt und München. Flüge der Lufthansa-Töchter Germanwings und Eurowings seien nicht betroffen. Das Langstreckenprogramm laufe ebenfalls wie geplant, teilte die Airline mit.

Alternativen auf andere Flüge

Den meisten Passagieren, die vom Arbeitskampf betroffen seien, könnten Alternativen auf andere Flüge oder innerdeutsche Zugverbindungen angeboten werden. Das Unternehmen hatte am Nachmittag bereits 20.000 SMS und 7.000 E-Mails an betroffene Fluggäste verschickt. Für Fahrten mit der Bahn müssen die Tickets vorher umgebucht werden - am Schalter, am Automaten oder über das Internet.

Die Piloten hatten in den vergangenen Monaten wiederholt bei den Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings gestreikt. Das Unternehmen beklagt einen streikbedingten Schaden von rund 220 Mio. Euro. Offizieller Streikanlass war bisher immer die umstrittene Übergangsversorgung der Piloten bis zur gesetzlichen Rente. Es ist aber auch noch eine Vielzahl weiterer Tarifthemen ungelöst - und es gibt einen heftigen Streit über den künftigen Kurs bei Europas größtem Luftfahrtkonzern. (APA/dpa)

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