Schweizer Industrie leidet unterschiedlich stark unter Franken-Stärke

Zürich (APA/sda) - Berechnungen der Forschungsabteilung der Credit Suisse zeigen: Selbst als der Euro noch 1,20 Franken kostete, war der Fra...

Zürich (APA/sda) - Berechnungen der Forschungsabteilung der Credit Suisse zeigen: Selbst als der Euro noch 1,20 Franken kostete, war der Franken für gewisse Industriebranchen zu stark. Andere Industriesparten können dagegen selbst beim gegenwärtigen Euro-Franken-Kurs reüssieren.

Die Ökonomen der Credit Suisse berechneten, dass der faire Wechselkurs Ende letzten Jahres bei etwa 1,24 Franken pro Euro lag. Für die Ermittlung des fairen Wechselkurs wurde hauptsächlich die Kaufkraft der Währungen miteinander verglichen, gleichzeitig aber auch weitere auf Vermögenswerte bezogene Faktoren miteinbezogen.

Kurz vor Aufhebung der Kursmindestgrenze bewegte sich der tatsächliche Wechselkurs in den Augen der CS-Ökonomen also gesamtwirtschaftlich gesehen nahe am fairen Wechselkurs. Je nach Branche sieht das Bild allerdings etwas anders aus.

Wird der faire Wechselkurs anhand der Produzentenpreise für jede einzelne Industriebranche berechnet, so war der Franken selbst bei einem Eurokurs von leicht über 1,20 Franken für die Druck-, die Kunststoff-, die Metallprodukte- und die Uhrenindustrie 20 bis 30 Prozent überbewertet, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Publikation der CS hervorgeht.

Für die Lebensmittel-, die Chemie- und die Metallerzeugungsindustrie dagegen war der Franken nur leicht oder gar nicht überbewertet.

Allerdings sehen die CS-Forscher in ihre Berechnungsansatz selbst Schwächen. So sei es auf den ersten Blick ja etwa nicht nachvollziehbar, weshalb der Franken aus Sicht der wachsenden Branche der Hersteller von Mess- und Kontrollinstrumenten stärker überbewertet sein sollte als aus Sicht der stark schrumpfenden Papierindustrie.

Selbst lösen sie diesen Widerspruch mit dem unterschiedlich starken Preiswettbewerb auf: Ist die Nachfrage nach Gütern einer Branche nicht primär vom Preis abhängig - etwa bei Luxusgütern, bei patentgeschützten Arzneimitteln oder bei hoch spezialisierten Geräten - dann seien die Unternehmer trotz Frankenaufwertung weniger gezwungen, ihre Preise anzupassen, heißt es in der CS-Publikation.