Chilly Gonzales: „Klassik und Jazz auf bestimmte Art schon tot“

Berlin (APA/dpa) - Nach Ansicht von Entertainer Chilly Gonzales (42) sind Klassik und Jazz „auf eine bestimmte Art schon tot“. „Ihr Publikum ist sehr klein und schrumpft jeden Tag“, sagte der kanadische Künstler der Deutschen Presse-Agentur. Die Musik überlebe meist mit Unterstützung der Regierung. Damit eine Kunstform aber lebendig bleibe, müssten die Menschen sie wirklich wollen.

Die Leute müssten bereit sein, eigenes Geld auszugeben. „Das ist eine sehr kapitalistische Idee, ich weiß“, sagte Gonzales. Klassik dürfe nichts sein, was man nur aus gutem Vorsatz höre. „Niemand sollte einem sagen: ‚Iss jetzt deinen Brokkoli!‘, ‚Geh zur Philharmonie!‘. Die Leute sollten in die Philharmonie gehen, weil sie wirklich verdammt noch mal sehen wollen, was da passiert.“

Von seinen Kollegen fordert Gonzales, sich mehr um das Publikum zu bemühen. „Viele denken, das Publikum liege falsch“, kritisierte der Komponist, der selbst Rap, Klassik und Electro mischt. Dabei müsse man die Menschen unterhalten, sie zum Lachen bringen, ihnen Musik erklären. Gonzales veröffentlicht am Freitag sein neues Album „Chambers“, das er mit Piano und Streichquartett aufgenommen hat.