Britische Regierung hebt Mindestlohn um drei Prozent an
London (APA/Reuters) - Die britische Regierung hat wenige Wochen vor der Parlamentswahl im Mai eine kräftige Erhöhung des Mindestlohns angek...
London (APA/Reuters) - Die britische Regierung hat wenige Wochen vor der Parlamentswahl im Mai eine kräftige Erhöhung des Mindestlohns angekündigt. Ab Oktober steige er um drei Prozent auf 6,70 Pfund (9,40 Euro) je Stunde, sagte Premierminister David Cameron am Dienstag in London.
Umgerechnet erhöht sich die Lohnuntergrenze damit auf rund 9,36 Euro. Zum Vergleich: In Deutschland gilt seit Jänner ein Mindestlohn von 8,50 Euro. In Österreich gibt es keinen gesetzlich festgelegten Mindestlohn sondern branchenweise Regelungen durch Kollektivverträge. In Großbritannien betrifft der Mindestlohn etwa fünf Prozent der Erwerbstätigen, doch beeinflusst seine Entwicklung die Lohnverhandlungen für etwa jeden dritten Beschäftigten.
Die Opposition kritisierte die Politik des Premierministers, die den Lebensstandard in den vergangenen fünf Jahren gedrückt habe. „Unter David Cameron ist der Wert des Mindestlohns erodiert“, sagte der wirtschaftspolitische Sprecher Labour-Partei, Chuka Umunna. „Wir brauchen einen Aufschwung für die arbeitende Bevölkerung.“ Labour will den Mindestlohn bis 2020 auf acht Pfund anheben.
Die Low Pay Commission - ein Gremium aus Gewerkschaftern, Wissenschaftlern und Arbeitgebern - hatte angesichts der Konjunkturerholung eine merkliche Anhebung empfohlen. Bereits 2014 war er um drei Prozent gestiegen, doch zehrte die Inflation einen Großteil davon wieder auf. Die Regierung kündigte gleichzeitig an, den Mindestlohn für Lehrlinge um 20 Prozent auf 3,30 Pfund je Stunde zu erhöhen. Hier hatten die Experten nur ein Plus von 2,6 Prozent empfohlen. Der Industrieverband kritisierte diese Entscheidung.