Therme Fohnsdorf: Straner überlegt Berufung gegen Anklageschrift

Fohnsdorf/Leoben (APA) - Die Anklageschrift gegen den Fohnsdorfer Bürgermeister Johann Straner (SPÖ) und eine Bedienstete der Gemeinde ist e...

Fohnsdorf/Leoben (APA) - Die Anklageschrift gegen den Fohnsdorfer Bürgermeister Johann Straner (SPÖ) und eine Bedienstete der Gemeinde ist eingebracht, teilte die Staatsanwaltschaft Leoben am Dienstag per Aussendung mit. Dem Gemeindeoberhaupt wird Amtsmissbrauch und Untreue in mehreren Angriffen vorgeworfen. Er will die Anklage bis Ende der Woche von seinem Rechtsanwalt prüfen lassen und eventuell in Berufung gehen.

Für Straner sei das brisante Schreiben an sich wenig überraschend, doch er glaubt nicht, dass es zufällig wenige Tage vor der Gemeinderatswahl eingetrudelt ist. Seit 2009 wurde ermittelt und just in der Woche vor seiner angestrebten Wiederwahl ist die Anklageschrift fertig: „Es gibt Zufälle, aber in dem Fall glaube ich nicht an einen.“

Insgesamt sollen fünf Anklagepunkte gelistet sein, führte Straner im Gespräch mit der APA aus. Er will trotz allem im Amt bleiben und am Sonntag wie geplant für die SPÖ antreten: „Ich habe niemanden betrogen, noch die Gemeinde geschädigt.“ Er stehe zu seiner Verantwortung und will nach „bestem Wissen gehandelt“ haben: „Ich laufe sicher nicht davon. Ich weiß nicht, was ich verbrochen habe.“

Als Beispiel nannte er eine Überweisung von 200.000 Euro, die er seitens der Gemeinde im Sommer 2009 an die kurz vor dem Konkurs stehende Therme Aqualux überweisen hatte lassen: Die Gemeinde als Eigentümer habe damit den Konkurs abwenden können, den entsprechenden Gemeinderatsbeschluss holte er jedoch erst im September 2009 ein: „Ich dachte, der Grundsatzbeschluss reicht. Jedenfalls hat mir die Abteilung 7 des Landes mitgeteilt, ich könne den Gemeinderatsbeschluss danach einholen.“

Für die steirischen Grünen sei der Fall Straner auch ein „Fall Voves“: Der Landeshauptmann habe seinerzeit als zuständiger Gemeindereferent in der Regierung „trotz Warnungen seiner eigenen Abteilung immer wieder grünes Licht für die Finanzierung gegeben“, sagte Lambert Schönleitner. „Voves hätte dem ‚Pleite-Bürgermeister‘ längst die Lizenz zum Bürgermeistern SPÖ-intern entziehen müssen“, meinte der Grünen Landtagsspitzenkandidat. „Bürgermeister Straner wäre gut beraten, endlich die Konsequenzen zu ziehen“, schlug Wolfgang Szombath von den Fohnsdorfer Grünen vor.

LH Franz Voves (SPÖ) ließ am Dienstag ausrichten, dass „jetzt die Gemeinderatswahlen abzuwarten sind“: „Nun ist der Wähler am Wort.“ Der Gemeindebediensteten wird im Gegensatz zu Straner „nur“ Amtsmissbrauch vorgeworfen.