Rumänien: Schriller Bürgermeister von Constanta festgenommen

Bukarest/Constanta (APA) - In Rumänien geht die Welle der Korruptionsverfahren gegen prominente Politiker weiter. Nun wurde der für seine sc...

Bukarest/Constanta (APA) - In Rumänien geht die Welle der Korruptionsverfahren gegen prominente Politiker weiter. Nun wurde der für seine schrillen Auftritte bekannte Bürgermeister der Schwarzmeerstadt Constanta, Radu Mazare, festgenommen. Dem Politiker der regierenden Sozialdemokraten (PSD) werden dreifache Bestechungsannahme, Amtsmissbrauch und ein zweifacher Interessenskonflikt vorgeworfen.

Zwischen 2006 und 2009 soll Mazare laut der Anklage der Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (DNA) von lokalen Unternehmern zwei Millionen Euro erhalten haben, um diesen die erforderlichen Genehmigungen für den beabsichtigten Bau von Einkaufszentren zu erteilen. Die Geldsummen wurden als fiktive Werbeverträge mit einer von Mazare und einem seiner mutmaßlichen Komplizen, dem ebenfalls festgenommenen Geschäftsmann Sorin Strutinsky kontrollierten Firma getarnt.

Außerdem habe Mazare in den Jahren 2008 bis 2014 mithilfe Strutinskys von einem Unternehmen sieben Millionen Euro Schmiergeld erhalten, um sicherzustellen, dass dieses eine öffentliche Ausschreibung des Bürgermeisteramtes für das Abfallmanagement von Constanta gewann - der Vertrag erstreckt sich über 25 Jahre und hat einen Gesamtwert von etwa 335 Millionen Euro.

Der geschätzte Schaden aus diesen beiden mutmaßlichen Vergehen Mazares beträgt etwa 26 Millionen Euro. Auch habe Mazare mit der von ihm und Strutinksy kontrollierten Firma zahlreiche Verträge unterzeichnet und so für sich und seinen Mitbeschuldigten beträchtliche Profite erzielt.

Mazare gehört zu den umstrittensten Politikern der Sozialdemokratischen Partei. Unter anderem ist er für seinen opulenten Lebensstil bekannt - er trägt oftmals seine Leidenschaft für Oldtimer-Autos, luxuriöse Reisen, Kleidung oder Wassersport zur Schau. Auch tritt er gelegentlich, von Models flankiert, bei Modeshows auf - einmal sogar in einer Nazi-Uniform.

Gegen Mazare laufen mehrere Verfahren der DNA: Diese hat ihn unter anderem angeklagt, die illegale Rückerstattung wertvoller Grundstücke an der Schwarzmeerküste, einschließlich an seine eigenen Familienmitglieder, bewilligt zu haben. Der geschätzte Schaden beträgt 114 Millionen Euro. Zudem ermittelt die DNA wegen eines 800.000 Euro-Vertrags, den das Bürgermeisteramt mit einem Privatsender abgeschlossen hat sowie wegen eines Werbespots für die Küstenstadt Mamaia. Im Fall des „Sozialcampus Henri Coanda“ geht es um mutmaßliche 175.000 Euro Schmiergeld, die Mazare für die Vergabe des Vertrags zur Errichtung eines aus öffentlichen Geldern subventionierten Sozialwohnviertels angenommen haben soll.