Biberwier

40.000 € durch Kanal gespült

© Paschinger

Das alte Abwassersystem belastet das Biberwierer Budget. 2,2 statt 1,5 Millionen Euro würde der neue Kanal kosten, gleichzeitig drohen aber die Förderungen zu versickern.

Von Alexander Paschinger

Biberwier –„Wir kassieren von unseren Bürgern Gebühren für 50.000 m³ Abwasser im Jahr – in der Verbandskläranlage in Ehrwald kommen aber 300.000 m³ an“, erklärt der Biber­wierer Bürgermeister Helmut Schreyer die Situation. Und diese sorgt für ein finanzielles Problem: „Als Gemeinde zahlen wir deshalb jährlich 40.000 Euro drauf.“

Seit Jahren beschäftigt der alte Abwasserkanal die Fernpassgemeinde. Es sind die Oberflächenwässer, die für den eklatanten Mehreintrag in das Abwassersystem sorgen. „Wir hatten gehofft, dass wir ein großes Leck finden, wo der Bach hereinbrechen würd­e.“ Aber ein solches punktuelles Problem gibt es nicht: „Das ganze Kanal­system muss saniert werden.“

Mit dem Kanalbau hatte sich zuletzt auch der Biberwierer Gemeinderat zu befassen. Ursprünglich war man von Kosten von 1,525.000 Eur­o ausgegangen – doch die Neuberechnung ergibt eine Baukostenaufstellung in der Höhe von 2,2 Millionen Euro.

„Es wurde eine Begehung durchgeführt“, erläutert Schreyer diese Mehrkosten. Diese habe ergeben, dass „sehr viele Hausanschlüss­e von einem Mischsystem in ein Trennsystem umgebaut werden müssen“. Denn im Mischsystem fließen Schmutzwasser und Oberflächenwasser in den Kanal Richtung Kläranlag­e ab. „Allein diese Umbau­arbeiten verursachen Mehrkosten in der Höhe von rund 300.000 Eur­o“, steht im Gemeinderats­protokoll. Der alte und löchrig­e Kanal könnt­e dann für den Abtransport der Oberflächenwässer genutzt werden, das Schmutzwasser fließt zur Verbandsanlage.

Damit ist das Dilemma der Gemeinde aber noch nicht vorbei. Denn Unsicherheiten enthält auch noch die zu erwartende Bundesförderung. „Da wurden uns schon 26 bis 27 Prozent in Aussicht gestellt“, erklärt Schreyer. Doch die Richtlinien liefen End­e 2013 aus, „und die neue­n liegen noch nicht auf dem Tisch – es wird aber über eine Reduktion des Fördersatzes diskutiert“. Der könnte plötzlich nur noch acht Prozent betragen. „Aber unter solchen Voraussetzungen ist das für uns als Gemeinde nicht finanzierba­r.“ Er hofft auf ein­e Klärung durch das Land.

Der Gemeinderat hat unter­dessen beschlossen, das Projekt fertig zu planen und einzureichen. Das werde ein Jahr in Anspruch nehmen. „Und dann gibt es hoffentlich wieder Förderrichtlinien.“

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